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Fintech macht Finanzgewerbe Konkurrenz

von - 06.06.2016
Mobile-Banking
Foto: Bloomua / Shutterstock.com
Tausende neue Start-ups dringen als sogenannte Fintechs in die etablierte Finanzwelt vor. Sie wollen moderne Technologie und eine veränderte Nutzung mobiler Internet-Geräte für neue Geschäftsmodelle nutzen - und treten damit in Konkurrenz zu traditionellen Banken.
Bankkarte
Digitales Banking: Laut Bitkom führt fast ein Drittel der Verbraucher die Bankgeschäfte inzwischen ausschließlich über das Web.
(Quelle: Arne Dedert/Symbolbild)
Die Musik- und Medien-Branche wurde bereits radikal vom Internet umgekrempelt. Der Wandel in der streng regulierten Finanzindustrie geht dagegen etwas schwerfälliger vonstatten. Doch auch hier wächst der Druck auf die Banken-Bastionen. Manche Beobachter sagen schon voraus, dass die traditionellen Unternehmen von den neuen Fintech-Start-ups überrollt werden könnten. Dass die Industrie bei dem bereits eingesetzten Wandel noch einiges mitbestimmen wird, schätzt dagegen der Vizepräsident des Bitkom, Ulrich Dietz. Hier eine Übersicht zu aktuellen Fintech-Diensten im Netz:
Online-Banken: Seit jeher gehörte zum Bild einer Bank ein Netz von Filialen. Mit dem Internet ist es möglich, alles online zu erledigen - selbst bei der Kontoeröffnung hält man den Personalausweis vor die Kamera. So kann eine Bank massiv Geld sparen. Laut Bitkom führt fast ein Drittel der Verbraucher die Bankgeschäfte inzwischen ausschließlich über das Web. Zugleich hat das Modell seine eigenen Kostenfallen für die Anbieter und ist eine Herausforderung beim Kundenservice, wie man jüngst bei der Berliner Firma Number26 sehen konnte. Das Unternehmen kündigte einigen Kunden, weil sie sehr häufig Geld abgehoben hätten - das ist für sie kostenlos, aber die Online-Bank muss jedes Mal Gebühren bezahlen. Weil sich Number26 Zeit mit einer Erklärung ließ, gab es Kritik im Internet.
Andere Anbieter wie MyBucks wollen mit Hilfe von Internet-Technologie Kunden mit kleinem oder mittlerem Einkommen in wachstumsstarken Schwellenländer optimierte Kredite vermitteln. Um die Bonität und Kreditwürdigkeit der Kunden zu prüfen, setzt das Unternehmen technologie-basiertes Scoring und selbstlernende Algorithmen ein. Damit solle der "Teufelskreis der Armut" durchbrochen werden.
Peer-to-Peer-Kredite: Man muss sich das Geld nicht unbedingt von einer Bank leihen, wenn andere Menschen nach einer Anlagemöglichkeit suchen - das ist die Geschäftsidee. Online-Plattformen wie LendingClub, Auxmoney oder Lendico wollen die Seiten zusammenbringen, Algorithmen sollen das Ausfallrisiko kleinhalten. Das Versprechen sind niedrigere Zinsen für Kreditnehmer und höhere für Sparer. Auch hier ist der Verzicht auf klassische Infrastruktur ein wichtiger Kostenfaktor: "Wir brauchen keine Bankentürme", sagen die Manager. LendIt schloss sich im Oktober mit Funding Circle zum größten Vermittler zwischen Investoren und kreditsuchenden Firmen zusammen. Zugleich ist auch das neue Geschäft nicht frei von Problemen: Der Pionier LendingClub wurde vom Vorwurf finanzieller Unregelmäßigkeiten erschüttert, Gründer Renaud Laplanche trat zurück.
Geldanlage: Neben Peer-to-Peer-Krediten gibt es noch andere Möglichkeiten, wie Sparer Geld bei Fintechs anlegen können. So nutzen Anbieter wie Weltsparen die Zinsdifferenz zwischen verschiedenen Ländern für Anlage-Chancen außerhalb des Heimatlandes.
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