Google I/O — Alle Neuerungen im Überblick

Gestern Abend startete in San Francisco Googles jährliche Entwicklerkonferenz Google I/O. Wie jedes Jahr stellte der Suchriese in einer Keynote zu Beginn der Konferenz seine Neuerungen vor.

Wer allerdings die Vorstellung neuer Hardware oder einer neuen Android-Version erwartete, wurde enttäuscht:  In diesem Jahr beschränkten sich die Ankündigungen hauptsächlich auf Software.

Die wichtigsten Neuerungen: Neben einem neuen Musik- und Spiele-Dienst gibt es einen überarbeiteten Kartendienst Google Maps.

Smartphones und Tablet-PCs mit dem Android-Betriebssystem werden immer beliebter. Wie Google in seiner Eröffnungs-Keynote bekanntgab, wurden weltweit bereits 900 Millionen Android-Geräte aktiviert.

Nicht hinzugerechnet sind Geräte, die zwar das Android-Betriebssystem nutzen, aber nicht Google Play, beispielsweise Amazons Kindle Fire.

Zum Vergleich:  2011 waren es noch 100 Millionen Geräte und 2012 waren es 400 Millionen Geräte.

Android-Nutzer haben zudem 48 Milliarden Apps aus Google Play heruntergeladen. Derzeit sind es rund 2,5 Millionen Apps pro Monat.

Bei den App-Downloads hat Apple mit seinem App Store noch ein wenig die Nase vorn: Gestern Abend hat Apple 50 Milliarden Downloads bekanntgegeben.

Google Play Music: Die größten Neuerungen gibt es bei Google Play — ein eigener Musik-Streaming-Dienst ähnlich wie Spotify. Der Dienst umfasst 20 Millionen Musiktitel und hat den Namen Google Music All Access. Es lassen sich nach Belieben einzelne Songs hören oder als Radiosender.

Google Music All Access ist derzeit nur in den USA verfügbar und kostet 9,99 US-Dollar pro Monat. Wann der Dienst nach Deutschland kommt, steht noch nicht fest.

Die App Google Play Music hat Google überarbeitet. Sie wirkt nun aufgeräumter.

Google Play Books: Die Android-App Google Play Books, eine E-Book-Reader-App, mit der sich Bücher online kaufen lassen, unterstützt nun auch eigene Bücher im EBUP- und PDF-Format. Bücher lassen sich über diese Webseite hochladen und auf allen Geräten lesen.

Google Play Games: Google hat auf seiner Keynote den neuen Service Google Play Games vorgestellt. Damit werden Android und der Chrome-Browser um eine Multiplayer-Funktion ergänzt. So kann man plattformübergreifend gegeneinander Spielen. Weitere Informationen dazu gibt es hier.

Nachdem man bereits seit Längerem per Spracheingabe auf dem Android-Gerät in Google suchen kann, wird die Möglichkeit nun auch auf den Computer ausgeweitet und in den Google-Browser Chrome integriert.

Zudem haben die Entwickler daran gearbeitet, dass man mit dem Computer wie mit einem Menschen reden kann und sachliche Zusammenhänge erkannt werden. So sagt man in Zukunft nur noch "OK Google" und stellt eine Frage, zum Beispiel "OK Google, ist es dieses Wochenende in München sonnig?". Und schon soll per Sprache die Antwort kommen. Auf die weitere Frage "Und wie weit weg ist das von hier?" erkennt Google, dass sich die Frage auf die vorherige Frage bezieht. Es soll eine Karte mit der Route auf Google Maps erscheinen.

Die Suche mit dem neuen Konversationsmodus, der an Apples Siri erinnert, soll in Kürze verfügbar sein.

Der Kartendienst Google Maps wurde komplett überarbeitet. Anstatt einer allgemeinen Karte sieht der Anwender fortan eine auf die persönlichen Bedüfnisse zugeschnitte Karte. Sie zeigt nur die Dinge an, die man sehen möchte. Wenn man in Google angemeldet ist, dann merkt sich der Dienst die Orte, an denen man schon oft war oder die von Freunden positiv bewertet wurden. Die personalisierte Karte zeigt dann zum Beispiel passende Restaurantempfehlungen.

Eine Vorschau auf den runderneuerten Dienst Google Maps gibt es hier. Die neue Version ist derzeit noch nicht für alle Anwender nutzbar.

Es wurde auch eine eigene App für Tablet-PCs angekündigt.

Überarbeitet wurde Googles Facebook-Konkurrent Google+. Das soziale Netzwerk hat ein komplett neues Layout bekommen. Auf hochauflösenden Displays ist Google+ nun dreispaltig.

Wie beim Kurznachrichtendienst Twitter unterstützt Google+ nun auch Tags. So lassen sich ähnliche Inhalte leichter finden.

Die einzige Neuerung, die nichts mit Software und Online-Diensten zu tun hatte, war die Vorstellung eines Samsung-Smartphones Galaxy S4 Google Edition. Dabei handelt es sich um ein Galaxy-Smartphone mit einem unangepassten Android-Betriebssystem, ähnlich Googles Nexus 4. Es wird rund 650 US-Dollar kosten und vorerst nicht in Deutschland erhältlich sein.

Viele spannende Neuerungen — aber nichts bahnbrechendes. So in etwa lassen sich die gestrigen Ankündigungen von Google zusammenfassen. Viele haben zumindest eine neue Android-Version erwartet.

Für die Keynote-Besucher vor Ort hat es sich immerhin gelohnt: Jeder der 6.000 Besucher bekam ein Chromebook Pixel geschenkt.