Gewinnrückgang

Google bekommt den Abschwung im Online-Werbemarkt zu spüren

von - 27.07.2022
Online-Werbung

shutterstock.com/Bakhtiar Zein

Mit der hohen Inflation und der schwächelnden Wirtschaft zeichnet sich ein Abschwung bei Online-Werbeausgaben ab. Das bekommt auch Google zu spüren, wenngleich der Online-Riese im Konkurrenzvergleich immer noch gut aufgestellt ist.
Auch Google bekommt den Abschwung im Online-Werbemarkt zu spüren: Das Geschäft wuchs im vergangenen Quartal langsamer und der Gewinn des Mutterkonzerns Alphabet ging deutlich zurück. Zugleich demonstrierte der Online-Riese, dass er gut aufgestellt ist, um besser als kleinere Konkurrenten durch die Marktschwäche zu kommen.
Der Quartalsgewinn von Alphabet sank im Jahresvergleich von 18,5 auf 16 Milliarden US-Dollar, wie der Internet-Riese nach US-Börsenschluss mitteilte. Der Umsatz legte unterdessen um 13 Prozent auf 69,7 Milliarden US-Dollar (68,9 Milliarden Euro) zu. Der wichtigste Bereich des Konzerns - das Werbegeschäft von Google - wuchs dabei im Jahresvergleich um 11,6 Prozent auf 56,3 Milliarden US-Dollar.

Abschwung bei Online-Werbeausgaben

Mit der hohen Inflation und der schwächelnden Wirtschaft zeichnet sich ein Abschwung bei Online-Werbeausgaben ab, da Unternehmen auf die Kostenbremse treten. Bei der Video-App Snapchat machte sich das mit der bisher langsamsten Wachstumsrate bemerkbar. Eine Frage ist, ob auch die beiden Giganten Google und Facebook die Abkühlung zu spüren bekommen - oder ihre Größe und Effizienz sie für Werbekunden gerade in der aktuellen Situation attraktiver macht.
Das Geschäft mit Werbung im Umfeld von Googles Internet-Suche wuchs im Jahresvergleich um 13,5 Prozent auf rund 40,7 Milliarden US-Dollar. Die Erlöse auf der Video-Plattform YouTube legten langsamer als zuvor um 4,8 Prozent auf gut 7,3 Milliarden US-Dollar zu.
Finanzchefin Ruth Porat verwies darauf, dass das Vorjahresquartal mit dem Aufschwung nach Lockerung erster Pandemie-Einschränkungen außergewöhnlich stark gewesen sei. Zugleich räumte sie ein, dass einige Werbekunden ihre Ausgaben zurückfuhren. Der operative Gewinn der Google-Dienste wuchs lediglich von 22,34 auf 22,77 Milliarden US-Dollar. Im laufenden Quartal sei weiter mit Gegenwind zu rechnen, sagte Porat.

Teure Aufholjagd

Die Aufholjagd zu Amazon und Microsoft im Cloud-Geschäft lässt sich Google weiterhin viel Geld kosten. Während der Umsatz der Sparte um 35,6 Prozent auf knapp 6,3 Milliarden US-Dollar wuchs, weitete sich auch ihr operativer Verlust um 45 Prozent auf 858 Millionen US-Dollar aus.

Obwohl einige Erwartungen der Analysten verfehlt wurden, zeigten sich Anleger zufrieden mit den Zahlen und ließen die Alphabet-Aktie im nachbörslichen Handel um 4,8 Prozent steigen. Der Kurs der Snapchat-Firma Snap war dagegen nach der Enttäuschung über ihr abgeschwächtes Wachstum vergangene Woche um mehr als ein Drittel abgesackt.
"Ich denke, es ist ein guter Moment, um unseren Fokus zu schärfen", sagte der Chef von Google und Alphabet, Sudar Pichai, in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Der Konzern werde weiter langfristig denken und unter anderem in künstliche Intelligenz investieren.
Der Umsatz der sogenannten "anderen Wetten" unter dem Alphabet-Dach wie der Roboterwagen-Firma Waymo stagnierte bei 193 Millionen US-Dollar. Der operative Verlust des Bereichs wuchs zugleich von 1,4 auf knapp 1,7 Milliarden US-Dollar. Bei Waymo investiert Alphabet gerade in den Aufbau eines Robotaxi-Dienstes unter anderem in San Francisco.
Verwandte Themen