Fortlaufende Zahlungen

81 Prozent der Online-Käufer haben ein digitales Abo

von - 14.10.2022
Video-Streaming
Foto: Shutterstock / Proxima Studio
Online-Geschäftsmodelle mit wiederkehrenden Zahlungen haben sich in Deutschland auf breiter Front durchgesetzt. Dabei beschränkt sich die Nachfrage nicht mehr nur auf Netflix und Spotify, so genannte nicht-traditionelle Abos finden immer mehr Anklang.
Ein Zehner im Monat für Spotify, 99 Cent für die iCloud, eine Jahresgebühr für die Fitness-App - die regelmäßige Zahlung für Online-Dienste ist in Deutschland inzwischen weit verbreitet. In einer aktuellen Studie hat der Software-Anbieter Capterra den Abo-Markt analysiert und kommen zu der Feststellung: Auch innovative Abo-Modelle finden immer mehr Anhänger.

Neue Modelle legen zu

In der Studie, für die gut 1.000 deutsche Internet-Nutzer befragt wurden, die mindestes einmal im Monat online einkaufen, machen die Autoren einen Unterschied zwischen "traditionellen" und "nicht-traditionellen" Abos. Die traditionellen Abos umfassen Streaming-Dienste wie Netflix, Musik-Abos wie Apple Music oder auch Softwareprogramme, für die eine regelmäßige Nutzungsgebühr fällig wird.
Interessant sind die nicht-traditionellen Abos. Dazu zählt die Studie:
  • Produktboxen-Abos: Regelmäßige Lieferung von "Boxen" mit Beauty-Artikeln, Lebensmitteln, Bioprodukten usw.
  • Regelmäßige Lieferungen von Ersatz- oder Nachfüllprodukten wie Rasierklingen, Gewürzen und Zutaten
  • Online-Gesundheits- oder Fitnessplattformen
  • Online-Lernplattformen
Derzeit machen "traditionelle" Abos noch den Löwenanteil des Geschäftes aus: 74 Prozent aller Befragten haben ein oder mehrere "traditionelle" Online-Abos abgeschlossen, 46 Prozent, also knapp die Hälfte aller Befragten, hat sogar ausschließlich "traditionelle" Abos. Weitere 28 Prozent haben sowohl "traditionelle" als auch "nicht-traditionelle" Abos abgeschlossen, und nur eine kleine Minderheit von 7 Prozent hat ausschließlich "nicht-traditionelle" Abos abgeschlossen. Als komplette "Abo-Muffel" outeten sich 19 Prozent der Befragten. 

Bequemlichkeit wichtiger Faktor

Für den Abschluss eines Abos zum Nachschub mit Produkten wurde Bequemlichkeit (32 Prozent) als wichtigster Grund genannt. Oft gab ein Sonderangebot den Ausschlag (24 Prozent). Nur für 14 Prozent war ein günstigerer Preis ausschlaggebend.
Bei Produktboxen-Abos kristallisierte sich mit 42 Prozent der Nennungen Neugier als Hauptgrund heraus. Auch hier spielt Bequemlichkeit (24 Prozent) eine wichtige Rolle. 15 Prozent aller Befragten hatten zuvor eine Empfehlung erhalten.
Als wichtiger Faktor für den Abschluss eines nicht-traditionellen Abos zeigt sich die Möglichkeit eines kostenlosen Tests. 24 Prozent führten ihr Abo nach der Testphase fort.

Abo-Muffel wittern Kostenfallen

Auch die Meinung derer, die kein Online-Abo abgeschlossen haben, wurde aufgezeichnet. Als dominanter Hinderungsgrund zeigte sich die Angst vor weiteren festen Ausgaben, 42 Prozent aller "Abo-Verweigerer" gaben dies an. Jeweils ein Drittel (35 Prozent) lehnt das Geschäftsmodell als solches ab, hat noch kein Abo gefunden, das sie wirklich interessiert (34 Prozent) oder ist der Ansicht, dass die angebotenen Produkte ihr Geld nicht wert sind. 
Das Marktforschungsinstitut Gartner sieht die Etablierung von Abo-Modellen als wichtigen Baustein zur Kundenbindung und geht davon aus, dass bis 2023 75 Prozent aller B2C-Unternehmen in der einen oder anderen Form Abo-Modelle anbieten werden, aber nur 20 Prozent aller Unternehmen werden damit dauerhaft Kunden binden können.
Schwierig gestaltet sich dabei nach Ansicht vom Ines Bahr, Senior Content Analyst bei Capterra, die Neukunden-Akquise: "Um Neukunden zu gewinnen, rate ich Unternehmen, flexible Laufzeiten anzubieten sowie die Möglichkeit, Bestellungen monatlich anzupassen oder zu pausieren. Durch flexible Verträge wird die Hemmschwelle zum Abschluss eines Abos gesenkt."
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