Wie sich Frauen an der Spitze von Start-ups behaupten

Investorinnen fehlen

von - 18.12.2019
Geld für Ideen aufzutreiben, ist für Start-ups ein Knackpunkt. Geldgeberinnen jedoch sind rar - dabei wäre das ein Hebel. "Frauen sind als Investoren ein wichtiger Teil im Geldgeber-Kreislauf. Das erlebe ich aktuell bei einem Investment. Hier bin ich die einzige Frau am Tisch." Dabei verändere ihre Anwesenheit das Klima.
"Wäre ich ein Mann, würden die Parteien vermutlich nicht mehr miteinander reden", erzählt sie. Sie gehe Verhandlungen "mit weniger Ego" an. Pausder ist unter anderem als Business Angel aktiv, das heißt, sie hilft jungen Firmen mit Wissen und Kapital.
Die 40-Jährige ist sicher, dass Frauen teils andere Produkte entwickeln: "Nehmen wir zum Beispiel das Unternehmen Ooshi, dessen Gründerinnen, Kati Ernst und Kristine Zeller, gerade bei der TV-Show 'Die Höhle der Löwen' waren." Ooshi produziert Perioden-Unterwäsche. Sie schmunzelt, dann folgt ihre Diagnose. "Das würde kein Mann machen, es ist aber ein Riesenmarkt. Das vor Investoren auszusprechen, mussten die Ooshi-Gründerinnen auch erst üben."

Frauen und Risiken

Trotz neuer Chancen: Wo sitzen die Bremsen? "Ganz wichtig scheint mir die Unsicherheit, die das Gründen mit sich bringt", analysiert Pausder. "Du weißt nicht, wie viel Gehalt bekomme ich pro Jahr? Klappt das mit diesem Unternehmen? Habe ich irgendwann finanziell so vorgesorgt, dass ich das mit der Familienplanung vereinbaren kann?"
Sie selbst kennt das Risiko als Unternehmerin schon von zu Hause - wählt jetzt aber eine Auszeit. Ab 2020 überlässt sie das Steuer bei Fox & Sheep und den Haba Digitalwerkstätten anderen. Sie suche nach der "Freiheit für neue Themen" und Zeit zum Innehalten, schieb sie.
Lea-Sophie Cramer, 32 und Gründerin des Sexshops Amorelie, ist wie Pausder regelmäßig als Rednerin auf Podien zu Gast. Cramer hatte den Online-Händler für Sexspielzeug 2013 mit einem Partner an den Start gebracht. 2015 übernahm ProSiebenSat.1 die Mehrheit. 2018 stockte der Konzern auf - auf 97,82 Prozent von Amorelie. 2,18 Prozent blieben bei Cramer. Das Unternehmen ist international in 15 Märkten aktiv. Jetzt hört sie als Chefin auf.
Verwandte Themen