Neue Poststationen

Deutsche Post beschleunigt den Ausbau ihres Automatennetzes

von - 20.06.2023
An Poststationen kann man zu jeder Tageszeit Pakete abholen und aufgeben.
Foto: Oliver Berg/dpa
Packstationen sind bekannt, Tausende dieser großen gelben Paket-Automaten stehen etwa an Tankstellen, Bahnhöfen oder Supermärkten. Nun nimmt die Post eine andere Automatenart in den Fokus. Zudem steht ein Rebranding bei der Deutsche Post DHL Group an.
Die Deutsche Post beschleunigt den Ausbau ihres Automatennetzes. Nachdem sie die Zahl ihrer nur für Pakete gedachten Packstationen auf derzeit mehr als 12.000 erhöht hat und weiter auf 15.000 erhöhen will, gab sie Pläne für eine andere Automatenart bekannt. An sogenannten Poststationen kann man rund um die Uhr nicht nur Pakete abholen und aufgeben, sondern auch Briefmarken kaufen, Briefe einwerfen und über einen Bildschirm eine Videoberatung bekommen.
Derzeit hat die Post rund 100 solcher Automaten, in den nächsten Jahren sollen es 1000 werden. Die ersten Poststationen gingen im Februar 2021 in Betrieb. Nach Erkenntnissen des Konzerns sind die meisten Kunden, die so einen Automaten kennen, damit zufrieden. Die Kundschaft wünsche sich digitale, moderne und smarte Lösungen, sagt der zuständige Postmanager Holger Bartels. "Vor allem die Möglichkeit, postalische Leistungen und Produkte 24/7 in Anspruch nehmen zu können, wird immer stärker nachgefragt." Darauf gehe die Post ein.

Post muss Pflichten erfüllen

Automaten könnten künftig noch aus einem anderen Grund wichtiger werden für die Post. Als sogenannter Universaldienstleister muss das Unternehmen Pflichten erfüllen. So muss es zum Beispiel in allen größeren Dörfern Postfilialen geben - das sind meistens Einzelhändler, die in ihrem Laden auch einen Postschalter haben. 
Da es wegen des Strukturwandels auf dem Land aber immer weniger Supermärkte und Krämerladen in den Dörfern gibt, sucht die Post mancherorts vergeblich nach Geschäftspartnern. Daher kann sie besagte Pflicht in einigen Orten nicht erfüllen. Mit der anstehenden Postgesetz-Reform könnten Automaten künftig aber möglicherweise angerechnet werden für eine gesetzliche Pflichtpräsenz auf dem Land. Bisher spielen die Automaten hierfür keine Rolle.

Konkurrenz der Post nicht so weit

Die Konkurrenten der Post sind beim Thema Automaten längst nicht so weit. Der Versandhändler Amazon, der einen Teil seiner Bestellungen mit eigenen Zustellern austrägt, setzt im begrenzten Rahmen auf "Amazon Locker". Hermes und DPD unternahmen bei Automaten Versuche, ließen letztlich aber die Finger davon. Stattdessen setzen sie auf Paketshops - also Einzelhändler, bei denen man während der Öffnungszeiten Pakete abholen kann. Solche Möglichkeiten gibt es bei der Post auch.
Der FDP-Bundestagsabgeordnete Reinhard Houben begrüßt die Investitionen in die Poststationen. "Wir werden in Zukunft immer mehr automatisierte Dienstleistungen haben in Deutschland, weil wir zu wenig Arbeitskräfte haben, die es noch händisch machen", sagt der Liberale. Es sei wichtig, dass Dienstleistungen der Post trotzdem bundesweit verfügbar blieben. Houben gibt allerdings zu bedenken, dass Automaten für gewisse Bevölkerungsgruppen problematisch seien, die damit überfordert sind und lieber mit einem Menschen sprechen. Dies müsse man im Blick haben.

Rebranding

Die Deutsche Post DHL Group hat zudem ein Rebranding bekannt gegeben: Der global aufgestellte Konzern heißt künftig DHL Group, wie das Bonner Unternehmen mitteilte. Der Namensteil "Deutsche Post" fällt weg. Schon jetzt stammten 90 Prozent des Konzernumsatzes aus Geschäften unter der Marke DHL, darunter das Paketgeschäft in Deutschland.
Nur noch etwa ein Drittel der rund 600 000 Beschäftigten sind im einstigen Stammgeschäft tätig, also dem Brief- und Paketgeschäft in Deutschland. Andere Konzernsparten wie Expressdienste, Frachtgeschäfte und Logistikdienstleistungen haben an Bedeutung gewonnen. "Heute sind wir eines der internationalsten Unternehmen der Welt", sagte Konzernchef Tobias Meyer.
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