Deloitte-Studie

Software und Services treiben Tech-Boom in Deutschland

von - 28.05.2019
Chip
Foto: shutterstock.com/LIORIKI
Die deutsche Tech-Branche steht vor einem kleinen Boom, sagt eine aktuelle Deloitte-Studie. Bis zum Jahr 2022 wird demnach ein Wachstum im Schnitt um fünf Prozent jährlich erwartet. Treiber sind 5G, KI sowie neue "as-a-service"-Geschäftsmodelle (XaaS).
Die Tech-Branche ist der Innovationsmotor für den Standort Deutschland. Das will zumindest eine aktuelle Deloitte-Studie belegen. Demnach ist der Tech-Sektor schon heute für sieben Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung verantwortlich. Er umfasst 100.000 Unternehmen, mehr als eine Million Arbeitsplätze und ein Umsatz von über 230 Milliarden Euro.
Der Branchenumsatz soll bis zum Jahr 2022 voraussichtlich auf knapp 280 Milliarden Euro steigen. Damit wächst der Tech-Sektor sieben Prozent stärker als das Bruttoinlandsprodukt im gleichen Zeitraum. Seit dem Jahr 2000 stieg der deutsche Technologiemarkt um 104 Prozent und hat sich damit mehr als verdoppelt.

Hardware-Bereich wächst kaum noch

Vor allem zwischen 2002 und 2008 gab es ein enormes Wachstum, das jedoch in den vergangenen Jahren eher stagniert ist. "Die Ursache für diese fast schon erratische Dynamik liegt an der unterschiedlichen Entwicklung der beiden Sektor-Segmente Hardware sowie Software und Services", erklärt Alexander Börsch, Chefökonom bei Deloitte.
"Lange war Ersteres für den Löwenanteil des Branchenumsatzes verantwortlich. Allerdings reagiert das Hardware-Segment sehr viel stärker auf konjunkturelle Schwankungen als der Bereich Software und Services, wo wir ein kontinuierliches Wachstum beobachten konnten", so Börsch.
In konkreten Zahlen sehe das dann folgendermaßen aus: Seit dem Jahr 2000 konnten Software und Services ein jährliches Wachstum von durchschnittlich 7,3 Prozent verzeichnen, der Hardware-Bereich liegt dagegen nur bei 1,2 Prozent.

Die Megatrends

Auch wenn in den vergangenen Jahren eine gewisse Stagnation zu beobachten war, steht laut Deloitte nun ein erneuter Schub bevor: Es gebe derzeit gleich drei Technologie-Megatrends, die die Entwicklung treiben:
  • 5G und das Internet of Things (IoT): Bis zum Jahr 2020 soll die Zahl der vernetzten Objekte weltweit auf über 20 Milliarden steigen, 750 Millionen davon entfallen auf Deutschland. 5G macht dabei viele anspruchsvollere IoT-Dienste wie Telemedizin oder autonomes Fahren erst möglich.

  • Analytics und Künstliche Intelligenz (KI): Die Verbreitung von Künstlicher Intelligenz eröffnet gerade im Sektorsegment Software und Services Potenzial für starkes Wachstum.

  • "as-a-service"-Geschäftsmodelle (XaaS): Unternehmen setzen zunehmend auf das Angebot einer vorab spezifizierten und garantierten Serviceleistung als auf den einmaligen Verkauf eines entsprechenden Produktes. Tech-Unternehmen verfügen hier laut Deloitte über einen Erfahrungsvorsprung. Denn XaaS soll weiter an Bedeutung gewinnen und zu einem wichtigen Faktor bei der Etablierung innovativer Technologien werden. So wird "AI as a Service" einen wesentlichen Beitrag zur Verbreitung von Künstlicher Intelligenz leisten und diese auch kleineren und mittelgroßen Unternehmen zugänglich machen.
"Die drei großen Tech-Trends haben eine Gemeinsamkeit", fasst Milan Sallaba, Partner und Leiter des Technology-Sektors bei Deloitte, zusammen: "Sie alle wirken als 'Enabler' und setzen entscheidende Impulse in digitalen Wachstumssegmenten wie Industrie 4.0, Connected Car, Smart City oder Bio- und FinTech."
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