Deshalb sind Snapchat, Uber und Co. Milliarden wert

Linkedin-Mitglieder sind wertvoller als Twitter-User

von - 19.12.2016
Der geschätzte Wert eines Unternehmens ist natürlich immer auch eine Frage der ­Investitionsalternativen. Um beim Beispiel Salesforce zu bleiben: Der Konzern hatte auch so lange an Twitter festgehalten, weil er zuvor beim Bieterkampf um Linkedin den Kürzeren gezogen hatte. Das berufliche Netzwerk wird jetzt für rund 26 Milliarden US-Dollar vom Softwarekonzern Microsoft gekauft. Wie bei Twitter geht es bei dem Deal letztendlich um einen Datenschatz. Rund 433 Millionen Menschen haben ihre Profile bei Linkedin hinterlegt, die im Übrigen als deutlich höherwertig eingeschätzt werden als die von Twitter. "WeltN24" hat errechnet, dass Microsoft für jedes Linkedin-Mitglied 220 Euro ­bezahlt, wenn man den Börsenwert heranzieht. Nach dieser Rechnung wäre ein Mitglied von Twitter nur rund 30 Euro wert.
Beim Milliardenpoker um die Zukunft hat derzeit Snapchat das beste Blatt. Die extrem schnell wachsende Messenger-App hat ihre Unterlagen zur Börsenzulassung eingereicht und könnte demnach schon im März nächsten Jahres an den ­Kapitalmarkt gehen. Nach Angaben des "Wall Street Journal" peilt Snapchat-CEO Evan Spiegel eine Bewertung zwischen 20 und 25 Milliarden US-Dollar an. Finanzexperten von Bloomberg hatten aber auch schon darüber spekuliert, dass Snap - so heißt das Unternehmen seit September - eine Bewertung von bis zu 40 Milliarden US-Dollar aufrufen könnte.
Auch hier hängt die Bewertung eng mit dem Image und den Wachstumsfantasien der Anleger zusammen. Als Vorbild dient Facebook, das selbst optimistische Prognosen in den Schatten stellte. Das Netzwerk übertrifft regelmäßig  die Erwartungen der Analysten und ist mit seinen monatlich knapp 1,2 Milliarden Nutzern inzwischen über 300 Milliarden Dollar wert - mehr als SAP, Siemens und BASF zusammen.
Tatsächlich sehen die Hochrechnungen bei Snapchat gut aus. Nach einem Umsatz von 60 Millionen US-Dollar in 2015 sollen es in diesem Jahr bereits 350 Millionen sein, im nächsten dann eine Milliarde. Solche Zahlen wirken wie Katalysatoren und lassen Fragen nach dem Gewinn erst einmal zweitrangig erscheinen.
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