Dateisysteme erklärt - FAT, exFAT und NTFS

Dateisysteme in der Praxis

von - 10.08.2011
Im täglichen Einsatz ist die Kompatibilität des Dateisystems oft wichtiger als seine technischen Finessen. Deshalb kommt auf vielen Datenträgern noch immer FAT statt NTFS zum Einsatz.

Wo Sie FAT und wo Sie NTFS einsetzen sollten

Dieser Wegweiser zeigt, wann Sie NTFS einsetzen sollten, und bei welchen Anwendungsbereichen das FAT-Dateisystem die bessere Wahl ist.

Interne Festplatten

Bei internen, fest verbauten Festplatten ist die Wahl des richtigen Dateisystems sehr leicht. Hier sollten Sie stets NTFS verwenden, das seit Windows Vista auf der Systempartition ohnehin zwingend eingesetzt werden muss. NTFS bietet Ihnen im täglichen Gebrauch und bei den heute verwendeten Festplattengrößen eindeutig mehr Sicherheit und Leistung.

Externe Festplatten

Für externe Festplatten und interne Festplatten in Wechselrahmen ist der Verwendungszweck entscheidend bei der Wahl des richtigen Dateisystems. Wird der Datenträger nur an Windows-PCs mit XP, Vista oder Windows 7 eingesetzt, dann sollten Sie auch hier das NTFS-Dateisystem verwenden. Gegebenenfalls ist es dabei sinnvoll, auf die Verwendung von NTFS-Dateizugriffsrechten zu verzichten, damit auch Anwender mit eingeschränkten Benutzerkonten vollen Zugriff auf den Datenträger erhalten.
Wenn Sie die Festplatte zeitweise auch an Rechnern mit anderen Betriebssystemen oder an anderen Geräten mit USB-Schnittstelle nutzen wollen, dann sollten Sie aufgrund der größeren Kompatibilität FAT verwenden. Auf dieses Dateisystem kann nahezu jedes Gerät lesend und schreibend zugreifen.

USB-Sticks für den Datentausch

Für den Datentausch ist auf USB-Sticks das FAT-Dateisystem die beste Wahl. Die Clustergröße FAT-formatierter USB-Sticks ist aufgrund der geringeren Speicherkapazität meist noch akzeptabel, und fast alle Plattformen erlauben Ihnen Schreib- und Lesezugriffe auf derart formatierten Datenträgern.
Zudem ist mit spezieller Hardware auch das Kopieren ohne PC möglich. USB-Datenkopiergeräte, Fotospeicher und MP3-Player, die nach dem Standard On-the-go arbeiten, kommen mit FAT-Partitionen problemlos zurecht. Bei NTFS-formatierten Datenträgern verweigern derartige Geräte dagegen meist den Dienst.

USB-Sticks für Filme

Für den Austausch von Filmen und DVD-Abbildern ist ein FAT-formatierter USB-Stick aufgrund der Dateigrößenbeschränkung von maximal 4 GByte ungeeignet. Für diesen Anwendungszweck kommen nur das exFAT- und das NTFS-Dateisystem infrage.
Da exFAT außerhalb der Windows-Welt aber so gut wie gar nicht unterstützt wird, ist NTFS die bessere Wahl. Lesezugriffe auf NTFS-Datenträger bereiten auch Linux- oder Macintosh-Systemen in der Regel keine Probleme.

USB-Sticks als Datensafe

Wer private Inhalte verschlüsselt auf seinem USB-Stick ablegen möchte, der sollte sich für das NTFS-Dateisystem entscheiden. Dann steht von Haus aus die NTFS-eigene transparente Verschlüsselung für einzelne Ordner und Dateien zur Verfügung.
Besser und sicherer ist allerdings eine Verschlüsselung des Datenträgers mit dem kostenlosen Truecrypt. Truecrypt verwendet deutlich stärkere Verschlüsselungsalgorithmen als das NTFS-Dateisystem.
Zudem bietet es die Möglichkeit, einen gesicherten Teilbereich auf Ihrem USB-Stick einzurichten oder aber den Stick komplett zu verschlüsseln. Auf Datenträgern ab 4 GByte sollten Sie Truecrypt auf einer NTFS-formatierten Partition verwenden. Dann lassen sich auch verschlüsselte Container mit mehr als 4 GByte anlegen.

USB-Sticks für Linux

Will man Linux vom USB-Stick booten, dann ist das NTFS-Dateisystem völlig unbrauchbar. Ein FAT-formatierter USB-Stick ist allerdings auch nicht immer geeignet. Viele Linux-Distributionen verwenden eigene Tools für die Installation auf USB-Sticks. Diese Tools formatieren den Stick oft mit einem Linux-Dateisystem wie Ext2 oder Ext3.
Wenn Sie allerdings zur Installation eines Linux-Boot-Sticks ein Windows-Tool wie den kostenlosen com! ISO-Booter nutzen, dann müssen Sie einen FAT-formatierten USB-Stick verwenden.
Tools wie der ISO-Booter installieren auf dem USB-Stick spezielle Bootloader, die nur mit FAT-formatierten Datenträgern zusammenarbeiten.
Derartige Bootloader verwenden auch die kostenlosen Installationshilfen Sardu und Linux Live USB Creator.

USB-Speicher für Router

USB-Sticks und externe Festplatten lassen sich auch an DSL-Routern, Hi-Fi-Anlagen oder TV-Receivern einsetzen. Fast alle Geräte dieser Art kommen mit FAT-formatierten Datenträgern zurecht. NTFS unterstützen allerdings nur wenige. Im Zweifelsfall sollten Sie deshalb einen FAT-formatierten Datenträger für derartige Geräte verwenden.
Speicherkarten: Diese Datenträger sollten Sie mit dem Gerät formatieren, mit dem Sie sie verwenden wollen
(Quelle: com! professional / Screenshot )
Einige Geräte, zum Beispiel TV-Receiver mit einer Videorekorder-Funktion für USB-Massenspeicher, verfügen auch über eigene Formatierungsfunktionen. In solchen Fällen ist es besser, die Formatierung nicht am PC, sondern direkt am jeweiligen Gerät vorzunehmen.

Speicherkarten und MP3-Player

Auf Speicherkarten und Geräten mit internem Flash-Speicher kommt meist ein FAT-Dateisystem zum Einsatz.
In der Regel ist es allerdings besser, diese Datenträger nicht am PC zu formatieren. Sinnvoller ist es, diese Speichermedien direkt mit dem Gerät zu formatieren, in dem sie eingesetzt werden, also beispielsweise mit einer Digitalkamera.
Auf diese Weise stellen Sie sicher, dass Ihr Datenträger auch wirklich ein für Ihr Gerät geeignetes Dateisystem erhält.
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