So retten Sie Daten von SSD

SSDs zu reparieren bringt nichts

von - 24.03.2014
Im Fall eines Defekts lassen sich bei einer Festplatte betroffene mechanische Bauteile wie der Schreib-/Lesekopf austauschen.
Eine SSD hat solche mechanischen Teile überhaupt nicht. Bei ihr könnte man bestenfalls den Kontroller austauschen. Der neue Kontroller würde dann allerdings die Daten nicht lesen können. Sie liegen ja überall fragmentiert auf dem Flash-Speicher verteilt, und nur der defekte Kontroller weiß, wie man das Puzzle richtig zusammensetzt. Ein Kontrolleraustausch würde daher nicht zum Erfolg fühlen.
Hardware-Verschlüsselung: SSDs mit Sandforce-Kontroller legen Daten verschlüsselt ab. Ist der Kontroller defekt, sind die Daten verloren – auch für professionelle Datenretter
Hardware-Verschlüsselung: SSDs mit Sandforce-Kontroller legen Daten verschlüsselt ab. Ist der Kontroller defekt, sind die Daten verloren – auch für professionelle Datenretter
Bei einem Defekt des Kontrollers müssen stattdessen professionelle Datenretter die Daten zeitaufwendig von Hand zusammensuchen.
Falls der Flash-Speicher selbst defekt ist, sind die Daten verloren. Auch Datenrettungslabors können sie dann nicht wiederherstellen.

Selbstverschlüsselnde SSDs

Neben gewöhnlichen SSDs gibt es auch sogenannte SEDs – das steht für Selfencrypting Drive. Die besondere Sicherheit einer SED besteht darin, dass der Kontroller die Daten erst verschlüsselt und dann im Flash-Speicher ablegt. Im Fall eines Kontrollerdefekts ist das aber gleichzeitig das Fatale: Denn der Schlüssel zu den Daten ist fest im Kontroller hinterlegt und kann nicht ausgelesen werden.
Selbst wenn professionelle Datenretter die Daten in verschlüsseltem Zustand wiederherstellen würden, würde nur der Kontroller den Algorithmus kennen, um die Daten zu entschlüsseln. Sie sind daher unrettbar verloren.
Kontroller bestimmen: Auf www.ssd-test.de finden Sie im Datenblatt einer SSD auch den Kontroller
Kontroller bestimmen: Auf www.ssd-test.de finden Sie im Datenblatt einer SSD auch den Kontroller
Zu den SEDs gehören SSDs mit Sandforce-Kontrollern. Sie verschlüsseln Daten besonders sicher. Im Ernstfall ist die Wahrscheinlichkeit einer Datenrettung aber sehr gering.
Sandforce-Kontroller sind in SSDs bekannter Hersteller wie Intel oder Kingston verbaut.
Welcher Kontroller in Ihrer SSD steckt, erfahren Sie auf der Webseite www.ssd-test.de unter dem Menüpunkt „Marktübersicht“. Im Datenblatt der betreffenden SSD wird der Kontroller mit aufgelistet.

Viele Hersteller, keine Standards

Herkömmliche Festplatten werden heute von drei großen Herstellern gebaut: Seagate, Toshiba und Western Digital.
Bei SSDs hingegen gibt es zwar auch nur wenige Speicherchips und Kontroller, aber weit mehr als 60 Hersteller. Daraus ergibt sich eine Vielzahl an SSDs mit verschiedenen Kombinationen aus Flash-Bausteinen und Kontrollern. Zusätzlich programmieren die Hersteller unterschiedliche Firmware-Versionen.
Die Folge: Etablierte Standardkonfigurationen gibt es nicht. Dadurch lassen sich die Wiederherstellungsmethoden einer SSD nur selten auf eine andere SSD übertragen.
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