In kleinen Schritten zur Künstlichen Intelligenz
Expertensystem bei Credit Suisse
von Filipe Pereira Martins - 26.09.2017
Viele Unternehmen können die benötigten Qualifikationen über den Arbeitsmarkt gar nicht so schnell aufbringen, wie sich ihre Anforderungen verändern.
Expertensysteme sind hier in der Lage, die im Unternehmen vorhandenen Qualifikationen der Mitarbeiter kurzfristig um fehlende Kompetenzen zu erweitern, indem sie ihnen die benötigten Informationen KI-getrieben aufbereitet zur Verfügung stellen.
Der US-amerikanische Ableger der Credit Suisse (CS) hat ein solches System in der Compliance-Abteilung im Einsatz, die für die interne Compliance-Beratung verantwortlich ist. Zuvor konnten die Mitarbeiter zwar ein firmeninternes Callcenter der Bank anrufen, mussten aber unter Umständen während ihrer Arbeitszeit unproduktiv auf die Verfügbarkeit eines Compliance-Spezialisten warten. Außerhalb der Bürozeiten blieb den Fachkräften nichts anderes übrig als in Handbüchern zu blättern oder durch Webseiten zu scrollen, um ihre Compliance-Fragen in Eigenregie zu klären. Jetzt können die Mitarbeiter der Bank ihre Fragen an einen KI-gestützten Chatbot richten – dieser habe dann, so Brian Chin, Vorstandsmitglied der Credit Suisse, „sofort die anwendbare Richtlinie parat“.
Das Bankinstitut erhofft sich von der Technologie eine Reduzierung der Anfragen seitens der Mitarbeiter an das interne Callcenter um bis zu 50 Prozent. Durch den Wegfall der Wartezeiten dürfte zudem die Produktivität der Mitarbeiter bei ihren primären Aufgaben merklich zunehmen.