Eckpunkteprogramm

Laut Heil spätestens 2035 kein Arbeitsplatz mehr ohne KI

von - 05.09.2023
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil sieht den vermehrten Einsatz von Künstlicher Intelligenz positiv.
Foto: Kay Nietfeld/dpa
Der Siegeszug der Künstlichen Intelligenz im Job ist nach Überzeugung des Arbeitsministers nicht mehr aufzuhalten. Nun will er Ängste vor der rasanten Entwicklung nehmen - und notfalls eingreifen.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) für Millionen Beschäftigte in Deutschland fördern und politisch gestalten. "Wir werden in Deutschland versuchen, KI auf die Straße zu bringen", sagte Heil in Berlin. Spätestens 2035 werde es keinen Arbeitsplatz mehr geben, der nichts mit KI-Anwendungen zu tun habe.
Heil sagte, spätestens seit der Text-Roboter ChatGPT in aller Munde sei, fragten sich viele Menschen: "Was macht das eigentlich mit meiner Arbeit im Journalismus, am Büro-Arbeitsplatz, in den Verwaltungen?" Aber Arbeit werde nicht ausgehen, sondern sich verändern, sagte Heil. "Gut eingesetzt kann KI dafür sorgen, dass die Arbeitswelt humaner wird, dass sie menschlicher wird, dass wir Arbeitsunfälle verhindern, beispielsweise, dass Arbeit gesund ist."
Allerdings dürfe die Politik die Augen nicht davor verschließen, dass diese Entwicklung missbraucht werden könne, "um beispielsweise Arbeit zu verdichten, Menschen unter Druck zu setzen und total zu überwachen". Wo große Risiken bestünden, brauche es starke Regeln. Gemeinsam mit dem Innenressort werde sein Haus etwa Eckpunkte für den Datenschutz der Beschäftigten vorlegen, kündigte Heil an.

Heil will Verwaltung effizienter gestalten

Doch die Erwartungen insgesamt sind bei dem SPD-Politiker positiv. Für Heil geht es zentral darum, "dass wir Vertrauen aufbauen wollen, Künstliche Intelligenz auch einzusetzen". Dies gelte vor allem auch für kleine und mittlere Unternehmen. Ihnen solle KI künftig verstärkt nahegebracht werden.
Zudem solle der Einsatz von KI auch dazu dienen, die Verwaltung effizienter zu gestalten. Als Beispiel nannte Heil, dass die Bundesagentur für Arbeit mit Hilfe von KI Arbeitssuchende und passende offene Stellen besser zusammenbringen könne.
In einer eigenen Abteilung seines Ministeriums, der "Denkfabrik Digitale Arbeitsgesellschaft", erkunden Experten künftige zentrale Entwicklungen des Arbeitsmarkts. Dabei nutzen sie selbst KI-Anwendungen, wie Heil bei einer Vorstellung der Abteilung erläuterte. So scannt dort ein Instrument namens "Horizon-Scanning" rund 200 Millionen Textquellen, um solche Trends auszumachen.
Auf der Kabinettsklausur auf Schloss Meseberg hatte die Regierung vergangene Woche eine Datenstrategie beschlossen, mit der die Bundesregierung in den kommenden zwei Jahren die technischen und rechtlichen Voraussetzungen für den Einsatz von KI-Anwendungen in der Verwaltung schaffen will.
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