Otto.de wandelt sich vom Händler zur Plattform
Brand Connect bündelt Services
von Ingrid Schutzmann - 27.06.2018
Mit der Eigenentwicklung des Portals Brand Connect sollen sich Marken auf Otto.de mittelfristig eigene Shops bauen können.
Opelt kündigt an, dass das Portal sukzessive weiter ausgebaut und um zusätzliche B2B-Services ergänzt wird. Inzwischen wurde Brand Connect den Marktplatzpartnern vorgestellt. In Kürze werde Brand Connect mit 13 strategischen Partnern offiziell starten. Im Gegensatz zu Amazons offenem Marktplatzmodell wählt Otto die Händler und Hersteller aus, die Zugang zu Otto.de erhalten.
Quelle: Otto
Nur so könne der Online-Händler perspektivisch zu seinen nachhaltigen Unternehmenswerten stehen, betont Bereichsvorstand Marketing Opelt.
Aber auch im Umgang mit seinen Partnern will sich Otto.de von anderen Marktplätzen unterscheiden. Danach gefragt, warum sich Marken oder Händler für Otto.de entscheiden oder zusätzlich zu Ebay, Amazon oder einem anderen Marktplatz auch noch über Otto.de verkaufen sollten, sagt Opelt: „Unsere Partner wissen, dass Otto für einen fairen Umgang mit Mensch und Natur steht und großen Wert auf den serviceorientierten Kontakt zum Kunden legt.“ Die Partner schätzten die faire Zusammenarbeit.
„Dank unseres Know-hows kennen wir die wohl größte Sorge von Marktplatzpartnern: Viele haben Angst, dass der emotionale Teil ihrer Marke auf einer Plattform nicht mehr spürbar ist, wenn ihr Produkt – flapsig ausgedrückt – neben dem Angebot eines Garagenhändlers angezeigt wird. Da wollen wir ansetzen und die Plattform sein, die das richtige Umfeld bietet.“
Zwar nennt Marc Opelt den Branchenriesen Amazon nicht ausdrücklich, der Vergleich mit diesem großen Konkurrenten schwingt im Hintergrund jedoch immer mit.
Die Transformation des Geschäftsmodells bedeutet, dass Otto dafür eine Menge zusätzlicher Fachkräfte braucht. Rund 580 Stellen werden bei Otto im kommenden Geschäftsjahr neu zu besetzen sein, vor allem in den Bereichen Business Intelligence, IT und E-Commerce.
Der Otto-Campus soll ebenfalls modernisiert werden. Das Gesamtinvestitionsvolumen soll laut Unternehmensangaben im Geschäftsjahr 2018/19 rund 100 Millionen Euro betragen.Was die finanziellen Erwartungen an den erneuerten Marktplatz betrifft, so hält sich Otto-Sprecher Opelt bedeckt. Er äußert sich nicht auf die Frage, welchen Anteil das Marktplatzgeschäft in zwei Jahren zum Gesamtumsatz von Otto beisteuern soll.
Zu den Gebühren für den neuen Marktplatz macht Marc Opelt ebenfalls keine genauen Angaben. Und er verrät auch nicht, ob sie niedriger sein werden als beim US-amerikanischen Shop-Giganten Amazon.
Die Höhe der Gebühren und Provisionen hänge von verschiedenen Kriterien ab, zum Beispiel von der Warenmenge, der Art der Waren und der Wahl des Anbindungsmodells. Deshalb könne die Frage nicht pauschal beantwortet werden, meint Opelt. Jeder Marktplatzpartner erhalte ein auf ihn zugeschnittenes Angebot.
Den Wandel des Geschäftsmodells vom Händler zur Plattform bezeichnet Opelt als die „wohl größte Veränderung in der Geschichte von Otto“.
Und weiter: „Wir wollen niemanden kopieren, sondern unseren eigenen Weg gehen und die Alternative sein, die es lange nicht gab.“