Das müssen Mittelständler in der Cloud beachten

Cloud bedeutet Konfektion statt Maßanzug

von - 06.04.2015
Die Entscheidung für die Cloud ist immer auch eine Entscheidung für Konfektionsware statt für den Maßanzug. Ein wesentliches Merkmal der Cloud ist die standardisierte Bereitstellung von Diensten. Das ist gerade für kleinere Unternehmen aber oft mehr Chance als Risiko, weil man nämlich einen breiten Funktionsumfang zu einem festen Preis bekommt.
Die Verwaltung von Cloud-Diensten ist einfacher. Ganz ohne Administration geht es aber nicht.
Administration: Die Verwaltung von Cloud-Diensten ist einfacher. Ganz ohne Administration geht es aber nicht.
Die andere Seite der Medaille: Der Cloud-Anbieter bestimmt den Umfang der Dienste. Die Verträge sind in hohem Maße standardisiert. Änderungen im Leistungsumfang und in den Vertragsvarianten werden vom Cloud-Anbieter vorgegeben, ohne dass man als kleinerer Kunde darauf wirklich Einfluss hätte. Die einzige Wahlfreiheit ist typischerweise die, den Anbieter im Fall von Vertragsänderungen zu wechseln – und das ist eben nicht immer eine echte Option.

Einfachere Verwaltung?

Durch die Konfektionsware wird dafür die Verwaltung viel einfacher. Es müssen keine Server gekauft, installiert und angepasst werden. Der administrative Aufwand ist üblicherweise sehr gering. Allerdings müssen auch Cloud-Dienste – zumindest die für Firmen, bei denen es mehrere Benutzer gibt – vom Kunden verwaltet werden. Die Schnittstellen sind meist einfach, aber nicht immer ganz intuitiv. Und es gilt: Nicht alles geht, weil es sich eben um einen standardisierten Dienst handelt.
Illustration zur richtigen Cloud-Srategie
Ab in die Cloud: Entscheidungshilfen zur passenden Cloud-Lösung liefert Mark Lubkowitz in seinem Beitrag "So finden Sie die richtige Cloud-Strategie".
(Quelle: iStockphoto / iMrSquid )
Deutlich aufwendiger wird es, wenn man eine größere Zahl von Benutzern hat, die auch noch auf Cloud-Dienste verschiedener Anbieter zugreifen sollen. Was für das kleine Unternehmen mit wenigen Mitarbeitern kein Problem ist, kann für den Mittelständler die Wahl zwischen erhöhtem Administrationsaufwand oder einer oft komplexen Integration mit der eigenen Benutzerverwaltung, also beispielsweise dem Microsoft Active Directory, erfordern. Das sind keine unlösbaren Probleme und manche Anbieter haben gerade die Integra­tion mit einem bestehenden Active Directory gut gelöst. Die Integration kann dann aber genau wieder zu dem Projekt mit hohem Aufwand führen, das man eigentlich vermeiden wollte.

Kein Ansprechpartner?

Den individuellen Service, den Dienstleister heute für KMUs in der IT liefern – mit allen Vor- und Nachteilen –, gibt es in der Cloud nicht mehr. Es fehlt der persönliche Ansprechpartner, der sich um die Belange des Kunden kümmert. Stattdessen sind Online-Support oder der Kontakt mit Callcentern beim Cloud-Anbieter angesagt, wenn es zu Problemen kommt. Das klappt mal gut und mal weniger gut.
Letztlich muss man auch bei der Nutzung von Cloud-Diensten etwas eigene Kompetenz mitbringen – weniger als bisher, aber ohne geht es nicht. Und auch hier gilt: Je mehr man machen möchte, desto mehr muss man wissen. Wer Microsoft SharePoint als Cloud-Dienst an seine Bedürfnisse anpassen will, muss sich weiterhin mit SharePoint auskennen. Und wer SAP-Dienste aus der Cloud nutzen will, muss sich natürlich auch mit SAP auskennen. Kurz gesagt: Der IT-Dienstleister, der einem hilft, wird durch die Cloud nicht völlig überflüssig.
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