Jacando bringt die HR-Suite in die Cloud

DSGVO-konforme Lösungen für KMUs

von - 26.03.2018
Wie Teichmann erklärt, ist es dem Start-up bereits zu Beginn seiner Geschäftstätigkeit gelungen, wichtige Pilotkunden ins Boot zu holen. Dazu gehört Mobiliar. "Sie zeigte schon früh den Mut, ein altes, etabliertes Software-Produkt durch die Cloud-Lösung zu ersetzen." Heute setzen nebst dem Schweizer Versicherungskonzern etwa auch Hotelleriesuisse oder der Einzelhändler Spar auf die Lösung von Jacando – ein gutes Dutzend Großbetriebe sind es laut Teichmann insgesamt. Bei der überwiegenden Zahl der Kunden handle es sich jedoch um klassische KMUs wie zum Beispiel der Schweizer Waschmaschinenhersteller Schulthess. "Für sie gab es im HR-Bereich bisher keine passende Lösung am Markt", sagt der Jacando-Gründer. Und weiter: "Lösungen wie jene von SAP sind zwar für Großunternehmen interessant, für KMUs aber meist zu teuer." Hinzu komme, dass Cloud zurzeit sowieso ein "heißes Thema" sei. Unternehmen würden heutzutage – unabhängig von ihrer Größe – durchs Band Möglichkeiten zum Einsatz von Cloud-Lösungen prüfen. "Während wir vor ca. zwei Jahren noch Basisunterricht in Sachen Cloud geben mussten, müssen wir heute den wenigsten erklären, was das ist." Denn laut Teichmann stellt sich momentan bei vielen Unternehmen die Frage, wie die internen Prozesse zukunftssicher aufzustellen sind. "Künftig wollen wir uns besonders auf KMU-Kunden fokussieren, Rücksicht auf ihre Bedürfnisse nehmen und unsere Produkte gemeinsam mit ihnen weiterentwickeln."

EU-DSGVO in Sichtweite

Ein großes Thema sei für das Basler Jungunternehmen momentan auch die Datenschutz-Grundverordnung, wie Teichmann erklärt. Die neuen Regelungen der Europäischen Union wurden am 24. Mai 2016 verabschiedet, am 25. Mai 2018 treten sie schließlich in Kraft. "Weil Personaldaten aber fast die sensibelsten Informationen eines Unternehmens sind, beschäftigt uns das Thema sowieso laufend. Deshalb stellen wir punkto Datenschutz schon seit jeher sehr hohe Ansprüche an uns selber und verfügen intern über entsprechende Richtlinien." Weiter arbeite das Start-up – was die Server-Landschaft anbelange – nur mit ISO-zertifizierten Produkten. 
Im Rahmen der europäischen Datenschutz-Grundverordnung geht Jacando dennoch über die Bücher. "Obwohl unsere Prozesse konform sind, verifizieren wir aktuell mit einem externen Datenschützer erneut, ob diese allen Vorgaben entsprechen. So können wir noch rechtzeitig Anpassungen vornehmen, falls dies nötig sein sollte", sagt Teichmann. Zudem stehen den Kunden des Start-ups zwei verschiedene Cloud-Lösungen zur Auswahl – eine aus der EU und eine aus der Schweiz. Denn Kunden wie die Mobiliar oder die Gemeinde Emmen hätten die Notwendigkeit, dass ihre Daten physisch in der Schweiz gespeichert seien. Im EU-Raum arbeitet Jacando mit Amazon Web Services, in der Schweiz mit Innofield.

Expansion dank Series-A 

Ende Januar schloss Teichmann mit Jacando eine Series-A-Finanzierungsrunde ab, die dem Start-up laut Angaben des Gründers einen siebenstelligen Betrag einbrachte. Unterstützt wurde das Jungunternehmen von 2013 bis 2017 zudem von einem deutschen Business Angel. Mit dem Geld wolle Teichmann einerseits die Produkte weiterentwickeln, andererseits solle es aber auch dabei helfen, europaweit in neue Märkte vorzudringen. Denn Jacando ist bislang vorwiegend im deutschsprachigen Raum unterwegs. Zu Beginn war das Start-up in der Schweiz aktiv, im vergangenen Jahr sind besonders in Deutschland viele Kunden hinzugekommen. "Momentan machen wir rund 60 Prozent unseres Umsatzes in Deutschland, das liegt aber auch an der Größe des Marktes im Vergleich zur Schweiz", sagt Teichmann. Nun soll das Einzugsgebiet von Jacando vergrößert werden: "Gerade haben wir Pilotkampagnen im englischen Markt gestartet, das ist aber immer davon abhängig, wie sich der jeweilige Markt entwickelt."
Teichmann baut seine Sales-Mannschaft zur Unterstützung dieses Prozesses massiv aus. Doch nicht nur im Verkauf stockt er auf. Über alle Abteilungen gesehen sind beim Jungunternehmen aktuell 21 Stellen ausgeschrieben. "Für uns geht es nun darum, den nächsten guten Sales-Manager oder den nächsten guten Developer anzustellen. Die Herausforderung ist dabei, die richtigen Personen zu finden und gleichzeitig die Qualität des Produkts hochzuhalten", sagt Jacandos Teichmann. Auch sonst stellte er die Firma breiter auf. Sie wird durch ein fünfköpfiges Führungsteam gemanagt und verfügt erstmals über eine vollwertige Geschäftsleitung. Die Suche nach den richtigen Leuten sei allerdings nicht einfach gewesen, erklärt der Gründer. Mit der neuen Konstellation sei er aber "sehr zufrieden". So sollen nun die ambitionierten Ziele Teichmanns erreicht werden. Denn er strebt neben der Expansion jährlich weiterhin ein Wachstum im dreistelligen Bereich an.
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