Zentrale versus dezentrale IT-Infrastruktur

Fazit und Kommentar zur IT-Infrastruktur

von - 20.08.2015
Auch wenn die Unternehmen heute wegen der wachsenden Vernetzung und Themen wie Industrie 4.0 oder Big Data dazu neigen, die IT zu konsolidieren und zentral zu bündeln, wird es immer Abteilungen oder Aufgabenbereiche geben, bei denen es besser ist, die jeweilige Lösung dezentral einzurichten, zu betreiben und zu verwalten. Unternehmen tun daher gut daran, zweigleisig zu fahren. Ein erster Schritt könnte ein Asset Management oder eine Bestandsanalyse sein. Dem CIO kommt in zentralen wie in dezen­­tralen Mischstrukturen eine wichtige koordinierende Rolle zu. Daher sollte er – ob im Vorstand oder nicht – auch immer an den wichtigsten strategischen Meetings teilnehmen, um Einblick in sämtliche Geschäftsbereiche nehmen zu können und im günstigsten Fall neben Fachkompetenz einen unternehmerischen Weitblick zu gewinnen beziehungsweise zu wahren.

Kommentar: Der Trend geht wieder mehr zur Zentralisierung

Ob man Funktionen dezentralisiert oder zentralisiert halten soll, ist ein häufig diskutiertes Thema. Beide Ansätze bieten gewisse Vor-, aber auch Nachteile. In den letzten fünf Jahren ging der Trend in Richtung einer starken Dezentralisierung, da hier eine höhere Agilität erwartet wurde. Wenn einzelne Abteilungen einen IT-Verantwortlichen haben, lassen sich leichter schnelle Entscheidungen treffen. Die Wege sind kurz und das operative Geschäft wird sofort mit entsprechenden Lösungen bedient.
Mario Meir-Huber, IDC-Analyst, Big Data und Cloud-Computing
Mario Meir-Huber, IDC-Analyst, Big Data und Cloud-Computing
In den vergangenen ein bis zwei Jahren dreht sich diese Entwicklung jedoch wieder in eine andere Richtung: Viele Firmen kehren von der Dezentralisierung ab und gehen wieder verstärkt Richtung Zentralisierung. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Ein wichtiger Grund ist die allgemeine Stärkung des CIOs in den Unternehmen. Dessen Position hat sich in den letzten Jahren wesentlich verbessert. Und oftmals ist der CIO bereits fester Bestandteil des Vorstands. Dieser treibt – nicht ganz uneigennützig – die Zentralisierung vo­ran. Ein wesentlicher Faktor bei dieser Entwicklung ist auch die Standardisierung von IKT-Lösungen, während Insellösungen in Unternehmen oftmals ein Problem sind und die allgemeine IKT-Strategie untergraben. Daher wird durch die Zentralisierung auch versucht, den Wildwuchs an unterschiedlichen Lösungen im Unternehmen, in den einzelnen Abteilungen und den Zweigstellen zu verhindern.
Ein weiterer, nicht unwesentlicher Treiber für die Zentralisierung sind neue IKT-Trends. An zentraler Stelle steht hier Big Data, wo es darauf ankommt, die Unternehmensdaten ganzheitlich zu betrachten. In zahlreichen Gesprächen von IDC mit den Herstellern und den IT-Verantwortlichen in den Unternehmen zu diesem Thema hat sich gezeigt, dass Big Data einen gewissen Grad der Zentralisierung benötigt.

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