Die Relevanz der End­geräte geht zurück

WebRTC-Lösungen für die Slack-Generation

von - 15.12.2017
com! professional: Dennoch muss so eine Plattform natürlich auch so ansprechend sein, dass die jüngere Generation sie akzeptiert, die heute vorwiegend etwa auf Slack und Co. unterwegs ist …
Michael: Aber genau diese Generation wird auch die Vorgaben machen, schließlich sind das dann die Entscheider. Und sie werden die Lösung akzeptieren, die in ihren Augen State of the Art ist.
Und auch hier bietet WebRTC viele Möglichkeiten, denn ich kann im Browser festlegen, wie ich kommunizieren möchte – über Video, Chat oder auch Desktop-Sharing, jeweils ohne aufwendig eine eigene Session zu eröffnen.
com! professional: Werden diese Lösungen denn von den etablierten Herstellern kommen – schließlich beschäftigen sich alle mit dem Thema WebRTC?
Michael: Ich habe da Zweifel, denn diese Lösungen verlangen einen komplett neuen Ansatz – nicht nur in der Entwicklung, sondern in der kompletten Organisation. Und da tun sich alle Hersteller mit einer langen TK-Tradition schwer. Sie denken häufig noch in der Logik von TK-Anlagen-Herstellern und werden auch von außen so wahrgenommen.
com! professional: Der Schwerpunkt wird demnach künftig bei der Software liegen, die auf jedwedem Gerät zur Verfügung steht – mit einer starken Konzentration auf die Mobiles, Smartphones, Tablets oder Convertibles, wobei die Hardware immer mehr in den Hintergrund tritt?
Michael: Davon bin ich überzeugt, die Relevanz der Endgeräte wird zurückgehen und das Festnetztelefon wird vom Bürotisch verschwinden.
Das steht doch nur noch auf dem Schreibtisch, weil die Entscheider heute noch zur älteren Generation gehören. Künftig, wenn die Entscheider jünger sind, wird es keine Rolle mehr spielen.
com! professional: Wie stellen Sie sich als Consense Gruppe auf diese Entwicklungen ein?
Michael: Wir haben innerhalb der Gruppe einen eigenen Zirkel gegründet, der sich mit Innovationen beschäftigt und die Entwicklungen am Markt analysiert.
Die Frage, wie der Arbeitsplatz der Zukunft mit der neuen Generation an Mitarbeitern sich entwickeln wird, steht dabei natürlich im Zentrum.
Wir haben ja seit drei Jahren mit der ­Byon vTK eine eigene Kommunikationsplattform am Start …
com! professional: Basis für die vTK ist eine Innovaphone-PBX, in der WebRTC schon integriert ist …
Michael: Genau, und gemeinsam mit Partnern – dazu gehören Innovaphone, Estos und auch Colt – wollen wir diese Plattform weiter ausbauen.
Wir hatten erst vor Kurzem einen Workshop, wo wir uns mit diesem Thema beschäftigt haben. Wie können wir eine Antwort liefern für diese Next-Generation-Kommunika­tion? Die Frage war auch, ob wir gemeinsam eine Lösung entwickeln und nicht jeder für sich – ob wir unsere Kräfte bündeln können.
com! professional: Wie wird es weitergehen?
Michael: Es ist noch zu früh, um über konkrete Projekte zu sprechen, wir sondieren jetzt erst einmal das Terrain. Wir hatten ein erstes Treffen, um abzugleichen, welche Ideen wir für die Zukunft haben und ob es in bestimmten Bereichen einen gemeinsamen Nenner gibt.
Andererseits haben wir auch nicht die Zeit, um die nächsten vier Jahre die Köpfe zusammenzustecken, vielmehr sollten wir in den nächsten 18 Monaten erkennen, ob wir eine gemeinsame Plattform mit Leben füllen können. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir die Herausforderungen der Zukunft meistern werden – am besten gemeinsam mit diesen und weiteren Partnern.
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