Neue Herausforderungen bei der Digitalisierung

eco: IT als Service, Edge, AR

von - 07.12.2018
Andreas Weiss, Geschäftsbereichsleiter Digitale Geschäftsmodelle beim eco - Verband der Internetwirtschaft e. V., sieht IT as a Service als sich verstärkenden Trend - einschließlich KI als Service: „Der Trend, IT als Service zu beziehen, verstärkt sich 2019 nochmals deutlich, das unterstützt das weitere Wachstum nach dem Motto ‚Grow as you go‘. Dabei ist Künstliche Intelligenz zunehmend ein unverzichtbarer Teil des Service-Portfolios.“
Edge-Computing: Dem Edge-Computing kommt Weiss zufolge hier eine wichtige Rolle zu: Neben Multi-Cloud-Services werden sich 2019 seiner Ansicht nach Edge-Services etablieren, die Daten zusätzlich dezentral am Rand des Netzwerks verarbeiten. Ein Edge-Rechenzentrum auf dem Betriebsgelände helfe beispielsweise, Latenzzeiten gering zu halten und Datenströme zu optimieren. „Mit der stärkeren Rechenleistung, die Unternehmen aufgrund dieser Sourcing-Modelle zur Verfügung steht, realisieren sie etwa Augmented-Reality-Lösungen.“
Allerdings: „Cloud-Computing erfährt zwar eine breite Akzeptanz. Doch in vielen Unternehmen existiert noch keine Strategie, mögliche Lösungsansätze sind noch lange nicht zu Ende gedacht. Damit verschenken die Verantwortlichen Zeit und das Potenzial zur Anpassung“, so Weiss. In deutschen Unternehmen gebe es zahlreiche Legacy-Systeme. Die gelte es zu überarbeiten und auszutauschen.

Bitkom: KI im Fokus

Niklas Veltkamp, Mitglied der Bitkom-Geschäftsleitung, betont die Bedeutung von KI als Trend für 2019: „Künstliche Intelligenz wird sich in unserem Alltag noch viel stärker wiederfinden als heute schon. Zum einen wird sich die Qualität der KI-Systeme weiter verbessern, zum anderen werden wir KI-Systeme in einer Vielzahl von weiteren Produkten wiederfinden. Nur ein Beispiel: In diesem Jahr hat KI in die Kameras unserer Smartphones Einzug gehalten. Durch intelligente Software ist es möglich, die Qualität der Fotos bei gleichbleibender Hardware deutlich zu verbessern.“
Niklas Veltkamp
Niklas Veltkamp
Mitglied der Geschäftsleitung des ­Digitalverbands Bitkom
www.bitkom.org
Foto: Bitkom
„Digitalisierung braucht hellwache und agile Manager.“
Veltkamp verweist aber auch auf die politische Dimension: Es sei richtig und wichtig, dass die Bundesregierung eine KI-Strategie entwickelt und verabschiedet habe. „Deutschland war über Jahrzehnte in der Erforschung der KI weltweit in der Spitzengruppe, wir können es uns nicht leisten, jetzt hinter Nationen wie die USA oder China zurückzufallen, wenn es um die Umsetzung in konkrete Anwendungen geht.“
Für Unternehmen hat der Bitkom-Manager zudem eine klare Botschaft: „Unternehmen dürfen nicht in den Irrglauben verfallen, dass das mit der Digitalisierung schon läuft, wenn sie ihre Geschäftsprozesse digitalisiert haben und zum Beispiel digitale Akten nutzen oder E-Mails statt Briefe verschicken. Hier sind wir in den vergangenen Jahren deutlich vorangekommen.“
Dem Management gibt Veltkamp folgende Ratschläge: „Digitalisierung braucht hellwache und agile Manager. Sie müssen für drei Dinge sorgen: Vision, Action, Speed. Das bedeutet konkret: Erstens eine Digitalstrategie, die für das ganze Unternehmen gilt und die Entwicklung neuer, digitaler Geschäftsmodelle in den Fokus rückt. Zweitens Investitionsbereitschaft: Eine erfolgreiche Digitalisierung braucht Ressourcen und wer Digitalisierung nur halbherzig angeht, um sagen zu können, wir haben es ja versucht, der braucht auch gar nicht damit anzufangen. Und drittens sollte jedes Unternehmen Zukunftstechnologien im eigenen Unternehmen nutzen oder zumindest mit ihnen experimentieren.“ Wer als Erster Erfahrungen mit VR, Blockchain oder Künstlicher Intelligenz mache, der könne sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Und umgekehrt gelte: Wer zu lange zögere, der müsse sich angesichts der exponentiellen Entwicklung der Digitalisierung umso mehr anstrengen, um die anderen noch einzuholen.
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