Den Geräte-Zoo im Griff behalten mit UEM

UEM bildet künftig die zentrale Backend-Architektur in Unternehmen

von - 30.08.2017
Maximilian Hille ist Senior Analyst und Mobile Practice Lead bei Crisp Research. Im Interview mit com! professional erklärt er, warum Unified Endpoint Management (UEM) künftig zum Standard in Unternehmen wird und Anbieter Schnittstellen für Produkte anderer Hersteller bieten müssen.
Maximilian Hille
Maximilian Hille ist Senior Analyst und Mobile Practice Lead bei Crisp Research.
com! professional:
Herr Hille, Unified Endpoint Management gilt als wichtiger Trend in der IT-Administration. Was verstehen Sie darunter?
Maximilian Hille: Mit einer UEM-Lösung können Firmen all ihre Endgeräte, Anwendungen und Daten unter einer einheitlichen und einfach zu bedienenden Oberfläche verwalten. Damit verschwimmen die Grenzen der Betriebssysteme und auch neue Geräte wie IoT-Sensoren werden integriert. UEM bildet zukünftig die zentrale Backend-Architektur, ohne die IT- und Endgeräte-Landschaften nicht mehr funktionieren können.
com! professional: Sie weisen UEM einen hohen Stellenwert zu. Doch ist UEM nicht auch eine Übergangstechnik, ähnlich wie MDM oder EMM?
Hille: Diese Meinung höre ich auch in Unternehmen sehr oft. Da sich die Arbeitsplatzmodelle permanent wandeln, befürchten sie, dass UEM genauso wie MDM oder EMM eine Zwischenlösung bleibt, und sie stellen die Frage: Warum sollen wir investieren?
com! professional: Was antworten Sie darauf?
Hille: Ich rate zu Investitionen, da UEM zukunftssicher ist und den Nukleus künftiger Client-Landschaften bildet. Der Trend geht ganz klar dahin, dass EMM und das Client Lifecycle Management der klassischen PCs und Notebooks zu UEM verschmelzen – und das bei steigendem Marktvolumen. UEM wird dann die zentrale Stelle sein, um die herum neue Anwendungen gestrickt werden. Erfolgreiche Anbieter bauen ihre UEM-Lösung modular auf und bieten viele Schnittstellen nach außen, um sie schnell durch neue Funktionen erweitern zu können. Der Hersteller muss also offen sein für externe Anbieter, um Investitionssicherheit zu gewährleisten und auf sich wandelnde Anforderungen reagieren zu können. Natürlich sollten die Lösungen auch für neue Entwicklungen wie IoT-Geräte, VR-Brillen oder digitale Assistenten wie Amazon Echo gerüstet sein.
com! professional: Heißt das, ein einzelner Hersteller kann nicht alle UEM-Funktionalitäten allein abdecken?
Hille: Es gibt nur wenige Anbieter für UEM-Lösungen, die alle wichtigen Funktionen vollständig und adäquat unterstützen, also EMM, Client Lifecycle Management, Security, Richtlinien- und Rechte­management, App-Store, Productivity mit Collaboration-Tools, Monitoring, Offenheit für alle Betriebssysteme oder Schnittstellen. Daher lohnt es sich für Unternehmen durchaus, spezialisierte Add-on-Anbieter zu berücksichtigen, die für einzelne Teilbereiche eine besondere Kompetenz entwickelt haben. Es geht viel um offene Schnittstellen und die Orchestrierung von Anwendungen, Funktionen und Modulen.
com! professional: Wie kann so eine Kombi-Lösung aus unterschiedlichen Herstellern aussehen?
Hille: Die Lösung kann beispielsweise aus den klassischen EMM-Anbietern wie MobileIron oder Citrix sowie einer zusätzlichen Sicherheitslösung etwa von Pulse Secure bestehen. Auch klassische Dienstleister wie ISEC7 haben ihr Portfolio entsprechend aufgebaut und bieten als Partner aller führenden EMM-Anbieter auch eigene Zusatzmodule, um das Management der Endgeräte-Landschaft zu optimieren. Die Anwender sind also vor der Einführung einer UEM-Lösung gut beraten, auch links und rechts der klassischen Technologie-Anbieter zu schauen.
com! professional: Müssen sich die Unternehmen selbst speziell auf UEM vorbereiten?
Hille: Rein technisch ist keine allzu große Vorbereitung notwendig. Die Firmen müssen sich grundsätzlich einen Überblick über ihre IT-Infrastruktur verschaffen und Richtlinien festlegen. Welche Geräte und Anwendungen sind aktuell im Einsatz? Welcher Mitarbeiter darf mit welchen Geräten auf welche  Anwendungen und Daten zugreifen? Dann geht es darum, die Anforderungen auch für die Zukunft festzulegen und eventuell mit Hilfe eines Dienstleisters die bestmögliche und auch sicherste Lösung zu suchen. Setzt das Unternehmen bereits eine EMM-Lösung ein, dann liegt es natürlich nahe, auf die UEM-Lösung des entsprechenden Anbieters zurückzugreifen. Es gibt kein Patentrezept, die Auswahl der Unified-Endpoint-Management-Lösung hängt immer von den individuellen Anforderungen der Unternehmen ab.
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