Den Geräte-Zoo im Griff behalten mit UEM

Der Markt entwickelt sich

von - 30.08.2017
Der Bedarf an Lösungen für Unified Endpoint Management ist vorhanden. So ergab eine Umfrage des deutschen Herstellers Matrix42 im Juni 2016 unter knapp 400 IT-Experten, dass sich die Stimmung in den Unternehmen wandelt. Die Befragten waren zwar grundsätzlich mit den in ihren Unternehmen eingesetzten Client-Management- und EMM-Lösungen zufrieden. Allerdings gaben 67 Prozent der IT-Experten an, dass sie ihre traditionellen, mobilen und hybriden Geräte nicht mehr mit verschiedenen Tools und Prozessen, sondern lieber effizienter mit Hilfe einer zentralen UEM-Lösung verwalten wollen. Durch die Vereinheitlichung der Endgeräte-Verwaltung lassen sich die Gesamtkosten für das Client-Management erheblich vermindern. Es werden weniger Sicherheits-Tools benötigt, weniger Eingriffe von IT-Spezialisten sind erforderlich und die Anfragen an den Helpdesk gehen zurück.
Entsprechend positiv sind auch die Schätzungen der Marktforscher. Die Analysten von Markets & Markets gehen davon aus, dass der weltweite Markt für UEM-Lösungen bis 2020 auf 3,7 Milliarden Dollar anwächst. Bei einem Marktvolumen von rund 625 Millionen Dollar im Jahr 2015 entspricht das einem jährlichen Wachstum von 42,9 Prozent. Ähnlich sehen die Zahlen für Deutschland aus. Auch hier prognostiziert Markets & Markets eine jährliche Wachstumsrate, und zwar von 43,6 Prozent bis 2021. Vorreiter bei UEM-Lösungen sind Großunternehmen; kleine und mittelgroße Firmen werden aber in den nächsten Jahren ebenfalls auf Unified Endpoint Management setzen, um ihren Geräte-Zoo effizienter zu managen.
Da die Grenzen zwischen Mobile- und Desktop-Computing zusehends verschmelzen, hat das Marktforschungsunternehmen Gartner Group letztes Jahr den „Magic Quadrant for Client Management Tools“ eingestellt; dieses Jahr gibt es zwar noch einen eigenen Quadranten mit Herstellern für Enterprise Mobility Management (EMM) – es ist aber davon auszugehen, dass Gartner EMM bald nicht mehr als eigenständiges Marktsegment behandelt und in einen neuen Magic-Quadranten für UEM-Lösungen integriert. Schließlich wiesen die Marktforscher bereits 2016 bei der Veröffentlichung des EMM-Quadranten darauf hin, dass Unternehmen verstärkt nach einem einzigen Anbieter und einer einzigen Plattform für die Verwaltung ihrer PCs, Macs und mobilen Devices suchten. Experton/ISG fasst UEM-Anbieter teilweise in der „ISG Provider Lens Germany 2017 – Digital Workspace Management Solutions“ zusammen, während Crisp Research einen UEM-Quadranten entwickelt hat.

Die Realität in den Firmen

Harald Kiy, Geschäftsführer von sector27, einem IT-Dienstleisters mit Schwerpunkt auf Services für IT-Infrastrukturen und mobile Lösungen, bestätigt die steigende Nachfrage nach UEM: „Immer mehr unserer Kunden, bei denen wir eine EMM-Lösung unseres Partners MobileIron implementiert haben, fragen uns, ob sie auch ihre PCs über die EMM-Lösung verwalten können. Dank MobileIron Bridge ist dies seit einigen Monaten möglich.“
Eines der größten Projekte von sector27 umfasst rund 8000 Clients und Schwerpunktthemen wie Geräteverwaltung aus einem Guss unter einer einheitlichen Oberfläche sowie Zugriffsrechte auf Cloud-Anwendungen.
Harald Kiy
Harald Kiy
Geschäftsführer von sector27
www.sector27.de
Foto: sector 27
„Die Hersteller von UEM-Lösungen müssen sich auf das IoT vorbereiten und Schnittstellen zu Sensoren oder anderen Geräten schaffen.“
Kiy sieht derzeit vor allem den Bedarf einer engeren Verzahnung beim Management von PCs und mobilen Geräten. Die Integration von IoT-Geräten, VR-Brillen oder Wearables ist für ihn noch Zukunftsmusik. „Im Moment tauchen diese Geräte im Business noch nicht auf. Das kann sich aber schnell ändern, wenn IoT-Geräte mit Betriebssystemen ausgerüstet sind, die sich verwalten lassen, wie zum Beispiel Windows 10. Die Hersteller müssen sich vorbereiten und Schnittstellen zu Sensoren oder anderen Geräten schaffen. Zudem sollten sie ihre EMM- beziehungsweise UEM-Lösungen modular aufbauen, um auf neue Entwicklungen und Anforderungen reagieren zu können. Unternehmen dürfen trotz der Vorteile von EMM das Thema Sicherheit nicht vernachlässigen. EMM kann nur so gut sein kann wie das Betriebssystem, das es verwaltet.“  
Das sieht Thomas Lippert, Senior Product Manager bei Sophos, genauso. „Eine UEM-Lösung sollte neben dem Management der Geräte, Anwendungen und Inhalte auch eine Security-Komponente umfassen.“ Die UEM-Lösung des Security-Spezialisten legt daher einen Schwerpunkt auf Themen wie die Durchsetzung von Sicherheitsrichtlinien, Compliance oder den Schutz der Geräte vor unbefugtem Zugriff.
Sehr interessant ist die Einschätzung von Thomas Lippert zur Bekanntheit von UEM in Unternehmen. „Das Gros unserer Kunden kann nichts mit dem Begriff UEM anfangen, 90 Prozent kennen die Bezeichnung nicht. Hier sind das Marketing und die Produkte vieler Hersteller weiter als die Realität beim Kunden“, so Thomas Lippert. „Wenn die Kunden nach einer Lösung für MDM, die Verwaltung der PCs und Software-Verteilung fragen, wollen sie UEM, kennen aber den Begriff nicht.“ Beim Thema Awareness besteht also noch Nachholbedarf.
Zentrale UEM-Funktionen
Das sind die wichtigsten Aufgaben einer Lösung für das Unified Endpoint Management in Unternehmen:
  • Kombination von Enterprise Mobility Management (EMM) und Client-Management
  • Lifecycle-Management für alle Endgeräte wie Windows-PCs und mobile Geräte aller Plattformen, von Beschaffung, Konfiguration, Software-Verteilung, Updates bis hin zur Dekommissionierung
  • Offenheit für neue Endgeräte, etwa im Bereich IoT,VR und AR oder digitale Sprachassistenten
  • Intuitive Bedienoberfläche für Administratoren
  • Monitoring der Software: Wer benutzt was?, Was wird nicht genutzt?, Lizenzmanagement
  • Rollenbasierte Verwaltung der Anwendungen und Daten auf der Grundlage von Richtlinien
  • Grundlegende Security-Funktionen
  • Bereitstellung eines Selfservice-Portals
  • Verknüpfung mit Enterprise-App-Store und Collaboration-Tools
  • Schnittstellen für die Integration von externen Anwendungen
  • Modularer Aufbau für flexible Erweiterungen
Verwandte Themen