Daten als eine neue Erlösquelle erschließen

Interner Datenaustausch

von - 11.08.2020
Komponenten eines internen Datenmarktplatzes
Aufbau eines internen Marktplatzes: Das Aufnehmen, Pflegen, Katalogisieren und Nachverfolgen von Daten entspricht den Funktionen eines klassischen Marktplatzes.
(Quelle: Eckerson Group)
Das Datenmarktplatzkonzept erstreckt sich über den Aspekt der Monetarisierung eigener Datenbestände hinaus. Interne Marktplätze etwa sind viel mehr als bloß eine anwenderfreundliche Alternative zu Data Warehouses und Data Lakes. „Ein interner Datenmarktplatz bietet sozusagen eine Service-Schicht, die die Komplexität des Datenzugangs zum größten Teil aufhebt, sodass auch technisch wenig versierte Personen problemlos auf die notwendigen Daten zugreifen können“, erklärt dazu Dave Wells, Leiter für Data Management Prac­tice beim US-Marktforschungsunternehmen Eckerson Group.
Mittels einer komfortablen grafischen Oberfläche und anhand von Kategorien, Tags und Filteroptionen wird es sowohl Data Scientists als auch Geschäftsanwendern ermöglicht, Datensätze zu durchsuchen und zu nutzen, ohne sich mit komplizierten Datenabfragen beschäftigen zu müssen. Zudem bieten interne Datenmarktplätze eine Feedback-Schleife: „Diese unterstützt wiede­rum das Pflegen und Katalogisieren von Datensätzen, die von Datenanalysten und Datenwissenschaftlern erstellt wurden, um den Datenaustausch und die Wiederverwendung von Daten aktiv zu fördern“, so der Eckerson-Experte.
Dave Wells
Dave Wells
Leiter für Data Management Practice bei Eckerson Group
www.eckerson.com
Foto: Eckerson Group
„Ein interner Datenmarktplatz bietet eine sozusagen Serviceschicht an, welche die Komplexität des Datenzugangs zum größten Teil aufhebt.“
Solche Marktplätze können den internen Datenaustausch zwischen unterschiedlichen Projekten, Unternehmensabteilungen oder sogar Niederlassungen deutlich optimieren. Denkbar ist auch ihr Einsatz für die Harmonisierung und Verbindung von Daten zum Beispiel bei großen Partnerprojekten.
Das Konzept sei beliebt und viele Unternehmen strebten einen Marktplatz für Unternehmensdaten an, so die Beobachtung von Dave Wells. Es gibt auch bereits einige erfolgreiche Implementierungsbeispiele, insbesondere in der Finanz- und Versicherungsbranche. So nutzt etwa der US-Lebensversicherer Guardian Life Insurance nach eigenen Angaben seinen Datenmarktplatz als zentralen Hub für alle Unternehmensdatenbestände. Dies zahlt sich offenbar aus: Dadurch, dass die Daten nun zentralisiert, standardisiert und wiederverwendbar sind, soll sich die Markteinführungszeit für Analyseprojekte deutlich verkürzt haben.
Noch ist die Implementierung solcher Marktplätze eine komplexe Aufgabe, die technologische, organisatorische und kompetenzbezogene Auswirkungen hat. Dave Wells ist dennoch zuversichtlich: „Ich gehe davon aus, dass sich die Akzeptanzrate beschleunigen wird, da Technologieanbieter und Beratungsunternehmen dazu beitragen, die Komplexität der Implementierung zu vereinfachen.“
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