Bimodale IT bringt zwei IT-Welten unter ein Dach

Mehr Agilität, Innovation und Geschwindigkeit

von - 15.03.2016
Bei der Softwarebereitstellung im Modus 2 zählen Agilität und Geschwindigkeit. Das heißt, dass konkrete Anforderungen an eine Softwarelösung später bekannt sind als beim Wasserfall-Vorgehen von Modus 1. Die Software wird explorativ entwickelt und mit jeder Iteration weiter konkretisiert. Das kontinuierliche Benutzer-Feedback fließt früher ein. Weil es auf Innovation und Geschwindigkeit ankommt, sind die Release-Zyklen der Software extrem kurz.
Ein Musterbeispiel hierfür ist Netflix. Der Streaming-Dienst spielt täglich neue Software-Releases ein. Er kann so sehr schnell auf Kundenwünsche reagieren und kontinuierlich neue Funktionen veröffentlichen.
Großunternehmen werden zwar nicht wie Netflix funktionieren. Doch um sich in Richtung Modus 2 der bimodalen IT zu entwickeln, sind Anpassungen auf allen Ebenen notwendig: bei der Organisation, den Prozessen und Technologien sowie der Unternehmenskultur (siehe Grafik unten).

Übergreifende Teams

Als Vorbereitung auf die bimodale IT muss ein Unternehmen seine Organisation (Säule 1) und seine Prozesse (Säule 2) unter die Lupe nehmen – und dann Maßnahmen treffen wie das An­passen der digitalen Geschäftsstrategie, Digi­­tal Leadership, Talent Management, neuartige Sourcing-Modelle oder DevOps-Organisationen. Neue Prozesse rund um Entwicklung und Qualitäts­sicherung gewährleisten das kontinuierliche Bereitstellen von Software-Releases im Modus 2. Agil allein greift hier zu kurz.
3-Säulen-Modell: Bimodale IT stützt sich auf eine agile und o ene Unternehmenskultur, auf Anpassungen der Organisation und der Prozesse sowie auf die Einführung neuer Technologien.
3-Säulen-Modell: Bimodale IT stützt sich auf eine agile und o ene Unternehmenskultur, auf Anpassungen der Organisation und der Prozesse sowie auf die Einführung neuer Technologien.
(Quelle: IPT )
Einerseits braucht man agile Organisationsformen, die Silos wie zum Beispiel Produktmanagement oder Entwicklungsabteilung überbrücken: Funktionsübergreifende, selbstständige Teams (Squads) müssen eng zusammenarbeiten und mit externen Partnern interagieren. Sie sind das Kernstück bimodaler Or­ganisationen. Andererseits sind auch die durchgängige Kontinuität in der Software-Ent­wicklung und die Automatisierung von Entwicklungsprozessen (etwa automatische Release-Prozesse oder automatische Regres­sionstests) essenziell.

Technologie als Basis

Technologische Voraussetzungen für schnelle Innovation bilden die dritte Säule der bimodalen IT. Mit Selfservicing können Entwickler und ihre Auftraggeber zügiger mit der Umsetzung einer Lösung starten. In Eigenregie greifen sie auf bestehende Assets zu: von der Plattformbereitstellung (Cloud) über wiederverwendete Schnittstellen (APIs) bis zur Realisierung von Apps. Die Cloud ermöglicht, Software, Plattformen und IT-Infra­struktur schnell und skalierbar als Service zu beziehen. Cloud-Lösungen spielen in Modus-2-Projekten eine zentrale Rolle.
In der Interaktion mit Kunden, Partnern und Mitarbeitern müssen Firmen immer mehr digitale
Kanäle unterstützen (Multi-, Omni- oder Cross-Channel). Ein API-Management integriert die Kanäle kontrolliert und sicher über Unternehmensgrenzen hinweg. Um schnelle Release-Zyklen und Qualität sicherzustellen, gewinnen automatisierte Softwaretests, Release Automation und Continuous Integration an Bedeutung.
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