Big Data treibt die Digitalisierung voran
Big Data im Handel
von Oliver Schonschek - 04.05.2018
Laut der Bitkom-KPMG-Studie „Mit Daten Werte schaffen“ arbeiten erst 19 Prozent der Händler in Deutschland mit Big-Data-Analysen. Immerhin ein Drittel der befragten Unternehmen im Handel erwarten, dass Big Data ihre traditionellen Geschäftsmodelle verändern wird. Besonders wichtig ist Big Data dem Handel bei der Unterstützung von Entscheidungsprozessen. 92 Prozent der Handelsbetriebe greifen dafür auf Kundendaten zurück, 80 Prozent auch auf Transaktionsdaten, 77 Prozent auf Verhaltensdaten und 65 Prozent zusätzlich auf Markt- und andere ökonomische Daten.
Telefónica NEXT, ein Spin-off von Telefónica Deutschland, berechnet zum Beispiel anonymisierte Besucherströme auf Basis der Mobilfunkdaten im Einzugsgebiet von Geschäften. Diese Technologie ist seit Oktober 2017 auch in ausgewählten O2-Shops im Einsatz. Nach der Analyse können Werbetreibende und Händler ihre Kunden datenbasiert dort ansprechen, wo entsprechende Angebote für sie relevant sind.
„Mit unseren Services geben wir stationären Händlern und Marken eine datenbasierte Entscheidungsgrundlage an die Hand, um ihre Zielgruppen genauer zu verstehen und mit relevanteren Botschaften anzusprechen. Das stärkt nicht zuletzt die Innenstädte, wenn sich lokale Geschäfte gegenüber der Online-Konkurrenz besser behaupten können“, erklärt Jens Lappoehn, Geschäftsführer Advanced Data Analytics bei Telefónica NEXT.
Big Data bei Versicherungen
Vorreiter: Wie sehr Unternehmen Big Data nutzen, unterscheidet sich sehr von Branche zu Branche. Besonders aktiv sind unter anderem die Gesundheits- und Versicherungswirtschaft.
(Quelle: Bitkom Research 2017 (n=709) )
eine tragende Rolle. Munich Re setzt für die Risikoberechnung, unter anderem von Wetter- und Klimarisiken, auf Big-Data-Anwendungen in Microsoft Azure. Bereits seit 2016 bezieht Munich Re Services aus der Microsoft-Cloud, darunter High Performance Computing (HPC) mit Microsoft Azure, Azure-SQL-Datenbanken sowie Azure Cosmos DB.
Die neuen Möglichkeiten der schnellen Datenverarbeitung haben auch den Kreis der Mitarbeiter erweitert, die diese Daten nutzen: Zu den Statistikern und Informatikern kommen bei Munich Re nun auch Business-Analysten hinzu. Zudem arbeiten die Analyse-Experten stärker interdisziplinär mit den verschiedenen wissenschaftlichen Fachrichtungen zusammen und gestalten gemeinsam neue Modelle.
Munich Re nutzt Daten nicht nur für die Berechnung aufwendiger Klimamodelle, sondern zunehmend auch als strategischen Erfolgsfaktor. Die Experten von Munich Re versuchen beispielsweise, Daten und daraus abgeleitete Erkenntnisse noch tiefer auf regionale Ebenen herunterzubrechen und auf Schwellenländer zu übertragen. Damit will Munich Re Unternehmen in diesen Ländern künftig ermöglichen, sich besser gegen finanzielle Risiken aus Naturkatastrophen abzusichern.