Tipps gegen Lösegeld-Trojaner
Durch Trojaner gesperrtes Windows
von Andreas Fischer - 02.08.2012
Diese Lösegeld-Trojaner lassen Sie nicht mehr an Ihr Windows. Um der Erpressung Nachdruck zu verleihen, täuschen die Kriminellen vor, eine Behörde zu sein: etwa BKA, FBI oder Bundespolizei. Gern geben sie sich auch als Unternehmen aus, etwa als Microsoft, oder als eine Urheberrechtsorganisation wie die GEMA.
So werden Sie erpresst
Ein typisches Beispiel für diese Form der Erpressung ist der Lösegeld-Trojaner Lebag. Er sperrt Windows wegen angeblich besuchter „infizierter und pornografischer“ Webseiten, die das „Computersystem an eine kritische Grenze“ geführt haben sollen. Des Weiteren warnt Lebag vor einem Verlust aller Daten. Nur ein „kostenpflichtiges Upgrade“ für 50 Euro soll den „Datenverlust verhindern“.
Das Ganze ist völliger Humbug und einfach blanke Erpressung. Der Anwender kann sich nicht einmal sicher sein, dass er seinen PC danach wirklich wieder ungestört nutzen kann. Wie bei einer Lösegeldforderung in der realen Welt können die Ganoven immer neue Forderungen erheben. Die Schadsoftware befindet sich ja weiterhin auf dem Computer.
In den folgenden Abschnitten lesen Sie, wie Sie Ihren PC von einem Lösegeld-Trojaner befreien, der den Zugriff auf Windows verhindert.
Kaspersky Rescue Disk
Viren-Check per Browser: Laden Sie verdächtige Dateien mit dem auf der Antiviren-CD enthaltenen Browser bei Virustotal hoch und lassen Sie die Datei dort von mehr als 40 Virenscannern untersuchen.
Diese Antiviren-CD ist ausgereift, besonders leicht zu bedienen und bringt nützliche Zusatz-Tools zur Trojaner-Bekämpfung mit. So können Sie zum Beispiel verdächtige Dateien mit dem enthaltenen Browser bei dem kostenlosen Virustotal testen.
Gehen Sie an einen anderen PC, zum Beispiel bei einem Bekannten, und laden Sie dort die ISO-Datei mit der Kaspersky Rescue Disk herunter. Brennen Sie die ISO-Datei als bootfähige CD. Gehen Sie dann zurück an den verseuchten PC und starten Sie ihn von der Antiviren-CD.
So geht’s: Die kostenlose Kaspersky Rescue Disk ist eine bootfähige Antiviren-CD. Sie ist leicht zu bedienen und bringt nützliche Zusatz-Tools wie einen Dateimanager und einen Browser mit.
Kurz nach dem Start sehen Sie das grüne Boot-Menü von Kaspersky. Sie haben nun zehn Sekunden Zeit, um eine beliebige Taste zu drücken. Ansonsten versucht Windows zu booten und zeigt Ihnen dann wieder nur den gesperrten Bildschirm.
Wählen Sie als Systemsprache „Deutsch“ aus und akzeptieren Sie die Lizenzbedingungen mit [1]. Bestätigen Sie abschließend den Menüpunkt „Kaspersky Rescue Disk. Grafikmodus“ mit der Eingabetaste. Die Antiviren-CD bootet nun.
Info: Hilfe im Internet
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und der Eco-Verband helfen Opfern von Lösegeld-Trojanern im Internet.
Hilfe im Internet: Das BSI gibt auf dieser Seite Tipps zum Entfernen von Trojanern.
Lohnend ist zudem ein Besuch des Forums. Sie finden es unter forum.botfrei.de. Hier können Sie Fragen an die Moderatoren der Seite stellen.
Signaturen aktualisieren
Kaspersky Rescue Disk 10 aktualisieren: Bevor Sie Ihren PC scannen, laden Sie die neuesten Virensignaturen herunter.
Falls Sie ein Notebook checken wollen, schalten Sie am besten WLAN ab und verbinden das Gerät per LAN-Kabel mit dem Router. Die Kaspersky Rescue Disk enthält nur Treiber für eine Handvoll WLAN-Adapter.
Trojaner suchen
Nach dem Update klicken Sie auf den Reiter „Untersuchung von Objekten“, setzen ein Häkchen vor allen Partitionen Ihres Computers und starten die Suche mit „Untersuchung von Objekten starten“.
Gefundene Trojaner entfernen
Virenfund: Die Kaspersky Rescue Disk hat den Lösegeld-Trojaner Lebag.nkh auf einem verseuchten PC entdeckt.
Protokoll speichern
Sichern Sie anschließend noch einen Bericht über die gefundenen Schädlinge inklusive ihrer Namen auf dem Computer. Klicken Sie dazu auf „Bericht“ und dann auf „Vollständiger Bericht“ sowie „Speichern“. Navigieren Sie zu einem Ordner auf der Festplatte. Das Laufwerk „C:\“ Ihres Windows-PCs finden Sie unter „mnt/Mounted Devices“.
Windows Unlocker
Die Kaspersky Rescue Disk enthält zusätzlich ein Tool namens Windows Unlocker, das den Start von Erpresserviren verhindern soll. Den Erpresser Lebag.nkh konnte es bei Tests in der Redaktion allerdings nicht stoppen. Für den normalen Virenscan mit der Kaspersky Rescue Disk war das dagegen kein Problem.