Für bessere Netzabdeckung

Netzagentur will auf milliardenschwere Mobilfunk-Auktion verzichten

von - 14.09.2023
Bundesnetzagentur
Foto: nitpicker/Shutterstock
Strengere Auflagen für die Telekom & Co. bei der Netzabdeckung, dafür Verzicht auf eine weitere Mobilfunk-Auktion: Mit dieser Maßnahme will die Bundesnetzagentur den Handy-Empfang auf Deutschlands Autobahnen und Bundesstraßen verbessern.  
Der Handy-Empfang auf Deutschlands Autobahnen und Bundesstraßen soll sich in den kommenden Jahren verbessern. Die Bundesnetzagentur stellte nun einen Regelungsvorschlag vor, dem zufolge die Netzbetreiber etwas härter an die Kandare genommen werden sollen, damit sie die Reichweite ihres Antennennetzes erweitern. Im Gegenzug für die leicht verschärften Ausbaupflichten will die Bonner Behörde im kommenden Jahr auf eine milliardenschwere Frequenzauktion verzichten und die jetzige Nutzung bestimmter Frequenzen um fünf Jahre verlängern.
Die letzte Versteigerung hatte 2019 rund 6,6 Milliarden Euro ins Staatssäckel gebracht. Nun sollen die Firmen nur niedrige Gebühren zahlen. Grund für den Verlängerungsvorschlag ist, dass das zur Verfügung stehende Spektrum vermutlich nicht für vier gute Netze ausgereicht hätte. Bisher werden die Frequenzen von drei Betreibern genutzt. An einer Auktion über die Nutzung ab 2026 würde aber auch der Neueinsteiger 1&1 teilnehmen. Durch die Verlängerung bekommt 1&1 zwar kein eigenes Extra-Spektrum. Da die Firma aber das Vodafone-Netz mitnutzen darf, ist das aus Behördensicht nicht allzu problematisch.
Laut Ausbaupflichten aus der Auktion von 2019 müssen die Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica (O2) mit ihren Antennen die Autobahnen und wichtigen Bundesstraßen seit Jahresbeginn komplett mit einem Downloadspeed von 100 Megabit pro Sekunde abdecken. Tatsächlich verbesserte sich die Versorgung in den vergangenen Jahren, hierbei gab es aber einen Hasenfuß: Die verpflichtenden 100 Prozent bezogen sich auf die Branche insgesamt. Hatte ein Netzbetreiber einen Abschnitt nicht versorgt, aber ein anderer schon, dann galt die Auflage als erfüllt - obwohl die Kunden des ersten Anbieters auf ihrer Fahrt über besagte Autobahn zwischendurch kein Netz hatten.
Diese Anrechnungsfähigkeit soll laut Plänen der Netzagentur gestrichen werden - spätestens ab Januar 2029 sollen alle drei etablierten Netzbetreiber 100 Prozent der Autobahnen und Bundesstraßen abdecken.
Nach Angaben der Netzagentur erreichten die Antennen von der Telekom und von Vodafone jeweils 98,1 Prozent der Bundesstraßen im Mindestspeed von 100 Megabit pro Sekunde, Telefónica (O2) lag bei 98,8 Prozent. Bis zu 100 Prozent fehlt zwar nur wenig, allerdings sind die letzten Prozente und Zehntelprozente bekanntermaßen die schwierigsten und teuersten beim Ausbau. Für den Verbraucher sind die 100 Prozent wichtig, damit er überall gutes Netz hat.
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