KI-Software Casablanca

Wie digitale Videokonferenzen dank KI authentischer werden sollen

von - 27.03.2023
Casablance-Technologie im Einsatz
Foto: Casablanca.ai
Fehlt der Blickkontakt, fehlt eine wichtige Vertrauensgrundlage. Das macht sich auch in digitalen Videokonferenzen bemerkbar. Eine KI soll Abhilfe schaffen.
Videocalls und -konferenzen haben sich im privaten wie im beruflichen Raum etabliert, mit allen Vor- und Nachteilen. Zu letzteren gehört das Problem, dass die Gesprächsteilnehmer nie direkten Augenkontakt haben können, ohne dass die Mimik des anderen aus dem Blickfeld verschwindet.
"Blickt man in die Kameralinse, lässt sich der Gesichtsausdruck des Gegenübers nicht mehr erkennen. Blickt man auf den Bildschirm, treffen sich die Augenpaare nicht", erklärt Carsten Kraus, Founder & CEO von Casablanca.ai. An dieser Schnittstelle setzt das neue Start-up des KI-Experten und Seriengründers an. Casablanca ist eine lokale KI.
Das bedeutet, sie wird lediglich in die Kameraschnittstelle des jeweiligen Rechners eingebaut. Diese sogenannte "on edge" laufende Technologie kann dann das Kamerabild verändern, unabhängig von Anbietern wie Zoom, Microsoft Teams oder anderen.

Authentische Konversationen

Das Ziel ist es, damit "authentische, digitale Konversationen mit realistischer Mimik zu führen". Das wiederum soll mehr Vertrauen, Nähe und Verständnis bringen, was gerade im Vertrieb beispielsweise von Vorteil sein kann. Insgesamt richte man sich aber an die breite Masse, betont Jonas Schilling, Head of Product & Markets Casablanca.ai: "Zu unserer Zielgruppe gehören alle Menschen, die Videokonferenzen benutzen. Auch wenn unsere Zielgruppe universell ist, gibt es natürlich Untergruppen, auf die wir uns fokussieren. Das sind vor allem Geschäftstreibende, Berater, Verkäufer etc., die Authentizität in ihre virtuellen Gespräche bringen wollen."
Carsten-Kraus
Carsten Kraus, Founder & CEO von Casablanca.ai
(Quelle: Casablanca.ai )
Entsprechend gibt es auch mehrere Pricing-Modelle, die von einer Gratisversion mit eingeblendeten Werbebannern bis hin zu einer geplanten Enterprise-Version reichen.

Vertrauen und Emotion

Unternehmen versprechen sich derzeit viel vom Geschäft mit der KI. Das zeigen nicht nur Beispiele wie ChatGPT. Auch Casablanca muss sich mit Wettbewerbern auseinandersetzen. Nvidia Broadcast etwa besetzt ebenfalls das Thema. Ihr "Eye Contact"-Effekt ist aktuell nur für das eigene Videokonferenz-Tool verfügbar.
Der Unterschied zu Casablanca sei, dass Nvidia lediglich die Augen drehe. Das wiederum funktioniere aber nur für einen sehr kleinen Winkel, sonst sei es nicht authentisch. "Deshalb drehen wir den ganzen Kopf. Obwohl das technologisch viel schwieriger ist, benötigt unser Verfahren dafür übrigens weniger Rechenleistung. Darauf sind wir sehr stolz", so Kraus. So komme eine Videokonferenz mit Casablanca.ai einem persönlichen Gespräch sehr nahe, da neben dem direkten Blickkontakt vor allem auch die echte Mimik zu erkennen sei. Jonas Schilling: "Unsere Technologie baut in einer kühlen, digitalisierten Umgebung Vertrauen und Emotionen auf."
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