Telekom setzt auf Überholspuren im Internet

Start-ups sollen profitieren

von - 30.10.2015
Vor allem kleinere Start-ups würden von solchen Sonderdienstleistungen profitieren, argumentiert Höttges, um mit den großen Internetanbietern überhaupt mithalten zu können: "Google und Co. können sich weltweite Serverparks leisten, das können Kleine nicht. Wollen sie Dienste auf den Markt bringen, bei denen eine gute Übertragungsqualität garantiert sein muss, brauchen gerade sie Spezialdienste."
EU-Parlament in Straßburg
Wer schnell sein will, muss zahlen: Kaum hat das EU-Parlament das umstrittene Gesetzespaket zur Netzneutralität abgesegnet, zeigen sich erste Vorboten eines 2-Klassen-Internets.
(Quelle: Hadrian / shutterstock.com)
Geht es nach dem Telekom-Chef, sollen diese kleineren Unternehmen im Rahmen einer Umsatzbeteiligung von ein paar Prozent für diese Services bezahlen. "Das wäre ein fairer Beitrag für die Nutzung der Infrastruktur. Und es sorgt für mehr Wettbewerb im Netz", führt Höttges weiter aus.
Nach den Aussagen des Managers sehen sich Kritiker der EU-Gesetzgebung in ihrer Befürchtung bestätigt, wonach die Abschaffung des Prinzips der Netzneutralität, nach dem alle Daten gleichberechtigt und gleich schnell durch die Leitungen fließen, nur noch eine Frage der Zeit ist.
Dabei hatte die EU-Kommission immer wieder beteuert, dass sich auch in Zukunft niemand Vorrang im Internet erkaufen könne. Dienste sollten nur im Interesse der Allgemeinheit bevorzugt behandelt werden.
Letztendlich dauerte es aber nur wenige Tage, bis an diesen Grundfesten zum ersten Mal gerüttelt wurde. Und nach der Telekom werden mit Sicherheit weitere Anbieter folgen: So hat bereits Vodafone gegenüber dem Manager Magazin durchblicken lassen, dass man die Einschätzung von Höttges teile. Selbst verfolge man aktuell allerdings keine konkreten Planungen in diese Richtung, so der Düsseldorfer Netzbetreiber. Das könnte sich bald ändern.
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