Warum Telekom-Firmen um die Autobranche buhlen

Sonderregeln erschweren das Geschäft

von - 30.10.2018
Dass die Bundesnetzagentur einen Teil bei der Auktion nicht an bundesweite Bieter geben, sondern für lokale Betreiber reservieren will, sieht die Deutsche Telekom kritisch. "Es tut uns weh, wenn 25 Prozent eines Spektrums im 3,4- bis 3,8-Gigahertz-Bereich für uns nicht freigegeben sind - dadurch fehlt uns Bandbreite und Kapazität", sagt Walter Goldenits, Geschäftsführer Technologie Telekom Deutschland. Einerseits werde von den Telekom-Konzernen ein rascher und umfassender Netzausbau gefordert, andererseits werde das Geschäft mit solchen Sonderregeln erschwert.
Wie Vodafone macht auch die Telekom mit bei einem Testzentrum für autonomes Fahren - am Brandenburger Lausitzring unter Federführung des Prüfkonzerns Dekra. Bis 2019 sollen dort erste 5G-Antennen installiert werden. Telekom-Mann Goldenits setzt darauf, auch Autokonzerne als Kunden zu gewinnen. "Wir suchen den Dialog", sagt er. Konkurrent Telefónica/O2 wiederum beteiligt sich an einem Projekt an der Autobahn A9 zum Einsatz selbstfahrender Autos.

Kritik an der Behörde nicht gerechtfertigt

Experten halten die Kritik an der Behörde nicht für gerechtfertigt. Es sei vielmehr eine gute Idee der Bundesnetzagentur, einen Teil der Frequenzen für regionale und lokale Anbieter zurückzuhalten, denn dadurch schaffe man ein "Versuchsfeld für Innovationen", meint Torsten Gerpott von der Universität Duisburg-Essen. "Dass den etablierten Kräften am Markt das nicht passt, ist klar - sie wollen ihr altes Geschäftsmodell fortschreiben und möglichst wenig Konkurrenz haben."
Ametsreiter gibt sich gelassen. "Wir haben eine Kernkompetenz: Wir wissen, wie man Netze baut - andere wissen, wie man Autos baut." Einen Kunden unter den Autoherstellern immerhin hat er schon gewonnen: Das Start-up E.Go, in dessen Elektro-Kleinbus Ametsreiters Hologramm erschien, wird in seinem neuen Werk in Aachen von Vodafone an das 5G-Netz angeschlossen.
E.Go ist mit gut 300 Mitarbeitern zwar nur ein Mini-Akteur auf dem Markt, hat als Elektroanbieter aber große Ziele. Ohnehin, so Ametsreiter, seien es unter den Firmen die "kleinen Wendigen", die bei Innovationen "die Schlagzahl vorgeben".
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