Quartalsbericht

Software AG kann Hackerattacke eindämmen

von - 22.10.2020
Software AG
Foto: Jer123 / shutterstock.com
Anfang Oktober bestätigte die Software AG Berichte, wonach der Konzern Opfer einer mehrtägigen Hackerattacke geworden sei. Diese habe man nun in den Griff bekommen, heißt es. Finanziell betrachtet war das ablaufende Quartal für das Unternehmen eher durchwachsen.
Die Software AG kann nach dem abgelaufenen Quartal laut ersten Eckdaten weiter mit einem guten Lauf bei den neuen Vertragsabschlüssen aufwarten. Allerdings fielen Umsatz und operatives Ergebnis schwächer aus als gedacht. Vorstandschef Sanjay Brahmawar bestätigte die Prognosen für das laufende Jahr, er sah auch einen guten Start in das vierte Quartal. Nach wie vor kämpft das Unternehmen mit einer Hackerattacke von Anfang Oktober. Die Aktie spiegelte am Mittwoch mit ihrem Auf und Ab wider, dass Experten im Zahlenwerk Licht und Schatten sahen - zuletzt lag das Papier 3,6 Prozent im Minus.
Den Hackerangriff mit Schadsoftware hat das MDax-Unternehmen zwar nach eigenen Angaben eingedämmt, doch gerieten von den Angreifern erbeutete Daten inzwischen an die Öffentlichkeit, wie das Unternehmen einräumte. Trotz der schwerwiegenden Störung seien keine Kundendienste unterbrochen worden, die Geschäfte hätten in allen wesentlichen Belangen fortgeführt werden können, hieß es.

Normale Funktion der IT-Systeme wieder hergestellt

Einige IT-Systeme für den normalen Geschäftsbetrieb würden wieder normal funktionieren, viele liefen aber noch hoch, sagte Brahmawar in einer Telefonkonferenz. Finanzchef Matthias Heiden ergänzte, er kalkuliere zur Bekämpfung mit Kosten von rund 5 Millionen Euro. Weiter wollte sich das Unternehmen auch wegen der Beteiligung von Strafverfolgungsbehörden nicht äußern. Unbekannte hatten Daten mit sogenannter Ransomware verschlüsselt. Unter Analysten hieß es, die Angreifer hätten ein "Lösegeld" von rund 23 Millionen Dollar gefordert, um die betroffenen Daten wieder zu entschlüsseln.
Aus dem dritten Quartal konnten die Darmstädter wegen der Attacke vorerst nur Eckdaten zu den Geschäftszahlen vorlegen. JPMorgan-Analystin Stacy Pollard bezeichnete diese als "durchwachsen". Der Auftragseingang sei solide ausgefallen, Umsatz und Ergebnis hingegen schwach. Die Schwäche und Schwankungsbreite bei Erlösen und Gewinnen sowie die andauernden Untersuchungen des Hackerangriffs ließen Raum für Unsicherheit bei den Investoren.
Knut Woller von der Baader Bank monierte, dass die vom Software-Unternehmen genannten Bandbreiten für Umsatz und Profitabilität unter den Erwartungen lägen. Dies lasse einen höheren Anteil an Abonnements mit jährlichen Kündigungsrechten vermuten als vom Markt und ihm bislang erwartet.
Brahmawar trimmt den Konzern stark auf das in vergangenen Jahren chronisch schwächelnde Wachstum, dazu werden die Kunden auch auf Abonnementmodelle umgestellt und sie bezahlen die Software nicht mehr in Einmalbeträgen. Mehr als noch im zweiten Quartal lastete das auf dem Umsatz, der zwischen Juli und Ende September nur bei 180,5 bis 185 Millionen Euro gelegen haben dürfte. Das sind bis zu ein Fünftel weniger als ein Jahr zuvor und auch weniger als von Experten gedacht.
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