IT-Sicherheit

Auch Handwerksbetriebe sind durch Cyber Crime gefährdet

von - 29.08.2019
Handwerker mit Laptop auf der Werkbank
Foto: Rawpixel.com / shutterstock.com
Kleine und mittelständische Handwerksbetriebe sind oft nur schlecht gegen Cyber-Attacken geschützt. Viele halten ihre Daten für zu uninteressant. Rund 18 Prozent waren jedoch bereits Opfer eines Hackerangriffs.
Hacker schrecken vor fast keiner Branche zurück. So wurde fast jeder fünfte Handwerksbetrieb (18 Prozent) bereits Opfer einer Cyber-Attacke. Vorausgesetzt natürlich, die Unternehmen haben sich bereits digital aufgestellt. Das fand nun das Marktforschungsinstitut Forsa im Auftrag der Signal Iduna heraus.
Mögliche Angriffsszenarien
18 Prozent der befragten Unternehmen waren in der Vergangenheit bereits Opfer einer Cyber-Attacke.
(Quelle: Signal Iduna )
Problematisch ist der Studie zufolge vor allem, dass rund 74 Prozent der befragten Handwerks-KMUs sich der Gefahr nicht bewusst sind und entsprechend kein Risiko sehen. Je kleiner das Unternehmen ist, desto geringer wird die eigene Gefährdung eingeschätzt. Außerdem glauben über zwei Drittel der Handwerker (68 Prozent), dass ihre Daten für Kriminelle schlicht nicht interessant genug sind.
Es mag den Tatsachen entsprechen, dass Mitarbeiter von großen Industrieunternehmen oder Banken tendenziell lukrativer für Angreifer sind. Hier gehen die Hacker auch in der Regel gezielter mit Phishing oder sogar Spear-Phisching-Attacken vor.

Kaum Schulungen für das Personal

Gerade aber, weil die Handwerksbetriebe ihr eigenes Risiko als so gering einschätzen, wird oft nur wenig Wert auf IT-Sicherheit und eine adäquate Schulung des Personals gelegt. Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit in diesen Betrieben um ein Vielfaches höher, Opfer von Angriffen nach dem Gießkannenprinzip zu werden. Trojaner, Viren und Co. finden so erheblich leichter den Weg auf die Rechner der Betriebe.
Ebenso groß ist die Gefahr vor Ransomware und Sypware. Ein nicht ausreichend geschulter Mitarbeiter öffnet einen schadhaften E-Mail-Anhang oder klickt auf einen bösartigen Link und legt so unter Umständen die ganze IT des KMUs lahm.
Der finanzielle Gewinn ist für die Kriminellen in solchen Fällen immer noch rentabel. Allein schon deshalb, weil es sich um Zufallsopfer handelt, und der Angriff nicht schon im Vorfeld Kosten für eine individualisierte Attacke hervorgerufen hat. Für das Unternehmen jedoch kann ein plötzlicher Betriebsausfall aufgrund eines Verschlüsselungstrojaners oder dergleichen schnell existenzbedrohend werden.

Terminkalender ausspähen für lokalen Einbruch

Ebenso möglich ist, dass die Hacker ganz bewusst den digitalen Terminkalender eines Betriebes ansehen und zum Beispiel einen Einbruch vor Ort planen, führt die Signal Iduna exemplarisch auf.
Zusammenfassend sagt Dr. Andreas Reinhold, Bereichsleiter Sach-/ Haftpflichtversicherung bei der Signal Iduna: „Wie unsere Studie deutlich zeigt, ist Cyberkriminalität im Handwerk lange keine Seltenheit mehr. Die Bandbreite der Gefahren ist groß, die Folgen können besonders für kleine Unternehmen existenzbedrohend sein. Deshalb ist es umso wichtiger, dass Kleinbetriebe dieses Thema proaktiv angehen. Um mit den Tricks der Täter mitzuhalten, sind besonders regelmäßige Schulungen für IT-Sicherheit wichtig, um die richtigen Vorkehrungen für den Betrieb zu treffen. Denn es geht vor allem darum, den Betrieben zu ermöglichen, die Chancen der Digitalisierung weiterhin gewinnbringend für sich zu nutzen.“
Zur Erhebung der Daten wurden zwischen Januar und Februar 2019 500 Handwerksbetriebe mit digitaler Anbindung befragt.
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