Oda stellt Endkundengeschäft in Deutschland ein

Es war ein kurzes Intermezzo: Erst im Februar startet Oda seinen Betrieb in Berlin unter großen Versprechungen und Hoffnungen, jetzt stellt der norwegische Online-Supermarkt sein Endkundengeschäft in Deutschland schon wieder ein.

Mit einem Sortiment von mehr als 9.000 Produkten belieferte Oda in Deutschland in den 3,5 Monaten nach eigenen Angaben über 18.000 Kundinnen und Kunden und erreichte einen annualisierten Jahresumsatz von 15 Millionen Euro. Mit der Erweiterung seines Liefergebiets um das Berliner Umland und große Teile Niedersachsens wollte Oda den Grundstein für großflächiges zukünftiges Wachstum in Norddeutschland legen.

Der Grund für die Einstellung des Endkunden-Geschäftsbetriebs in Deutschland - wie übrigens auch jüngst in Finnland - seien eine Neuausrichtung und ein Strategiewechsel. Man wolle sich zu einem Logistikdienstleister, einem LaaS-Dienstleister (Logistics-as-a-Service) entwickeln und auf die bestehenden internationalen Märkte fokussieren.

Das Geschäftsmodell: das eigene Know-how in Sachen Lagerlogistik und Distribution anderen Unternehmen als Business-to-Business-Service zur Verfügung stellen. In Deutschland befinde sich Oda derzeit im frühen Stadium der Prüfung eines Übergangs zu LaaS.

Hinter der Neustrukturierung dürfte vor allem ein hart umkämpfter deutscher Markt stehen, ein Wettbewerb, der nicht nur durch die bekannten jungen Wilden getrieben wird, sondern nun auch durch Discounter-Riese Aldi, dessen Eintritt mit Argusaugen in der Branche beobachtet wird.

"Das deutsche Team hat sich unermüdlich dafür eingesetzt, Oda in Deutschland groß auszurollen. Dafür bin ich sehr dankbar. Jedoch müssen wir uns im derzeit schwierigen Finanzierungsumfeld neu aufstellen. In unseren neueren Märkten setzen wir deshalb voll und ganz auf unsere operative Exzellenz und stellen auf ein Logistics-as-a-Service-Modell um. Diese Neuausrichtung erhöht das Marktpotenzial deutlich und macht kapitaleffizienteres Wachstum möglich. Das ist der beste Weg, um unser Ziel, das effektivste Handelssystem der Welt aufzubauen, weiterzuverfolgen", erklärt Oda-CEO Karl Munthe-Kaas.

Bis zur Einstellung des Endkundenbetriebs werden Oda-Kundinnen und Kunden in Deutschland weiterhin normal beliefert. Der letzte Tag für eingehende Bestellungen ist der 29. Juni.

Oda beschäftigt derzeit 167 Mitarbeitende in Deutschland, die das Unternehmen aufgrund der Einstellung des Endkundengeschäfts verlassen müssen und bereits über die Veränderungen informiert wurden. "Für die Belegschaft wurden Lösungen gefunden, die fair und sozialverträglich sind. Zudem richtet Oda Informations- und Beratungsangebote ein, um eine berufliche Neuorientierung zu unterstützen."