Mobilfunk-Evolution

Wie 5G die Digitalisierung vorantreibt

von - 01.03.2018
5G-Mobilfunk
Foto: jamesteohart / Shutterstock.com
Der neue Mobilfunkstandard 5G gehört zu einem der Trendthemen des MWC. Die Technologie soll weiträumig als Basis für die Vernetzung von Industrie und Gesellschaft zum Einsatz kommen.
LTE, die vierte Mobilfunkgeneration (4G), scheint gerade bei der breiten Nutzermasse angekommen zu sein, da dreht sich schon alles um 5G. Wie wird sich 5G überhaupt bemerkbar machen?

Auf dem Mobile World Congress (MWC) ist der neue Mobilfunkstandard 5G, der bis 2020 startklar sein soll, das Branchenthema schlechthin. Bemerkbar macht er sich zunächst einmal mit der angestrebten enormen Übertragungsbandbreite von theoretisch 10 GBit/s. Das sind 10.000 Mbit/s. Bei den derzeitigen LTE-Netzen sind im Regelbetrieb theoretische 300 Mbit/s das Höchste der Gefühle, und viele Smartphone-Nutzer surfen in Tarifen mit maximal 50 Mbit/s.
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Mobilfunk-Evolution :

5G auf dem Mobile World Congress 2018

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Man sollte aber keine übersteigerten Erwartungen an die 5G-Datenraten haben - vor allem in der Anfangsphase. "10 GBit/s werden kommen", sagt Prof. Slamowir Stanczak, Leiter der Abteilung drahtlose Kommunikation und Netze am Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik (Heinrich-Hertz-Institut HHI), das auf der Messe seine Forschungs- und Entwicklungsarbeiten rund um 5G zeigt. "Allerdings nicht überall und nicht für jeden." Die erreichbaren Raten in einer Funkzelle müssen auch weiterhin auf alle Nutzer, die sich darin befinden, aufgeteilt werden.

Für viele Anwendungszwecke ohnehin viel wichtiger: 5G soll die Laufzeit der Signale im Netz gegenüber LTE bis um den Faktor 40 verkürzen. Die Signalverzögerung (Latenz) beträgt dann idealerweise nur noch eine Millisekunde oder weniger. Das bedeutet drastisch verkürzte, vom Menschen nicht mehr wahrnehmbare Reaktionszeiten.

Slawomir Stanczak
Prof. Dr.-Ing. Slawomir Stanczak ist Abteilungsleiter Drahtlose Kommunikation und Netze am Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik, Heinrich-Hertz-Institut HHI.
(Quelle: Fraunhofer HHI)
"Die Netzbetreiber machen momentan ihre Geschäfte hauptsächlich noch mit hohen Datenraten", erklärt Prof. Stanczak. "Aber die Industrie braucht kurze Latenzzeiten, hohe Zuverlässigkeit, hohe Sicherheit und hohe Verfügbarkeit." 5G soll die Lösung sein und sowohl datenhungrige Verbraucher als auch Unternehmen glücklich machen, die vor allem an der Echtzeit-Kontrolle und -Steuerung ihrer vernetzten Maschinen und Fahrzeuge interessiert sind.

"Massive Vorteile für das Internet der Dinge" sieht Phil Twist, Kommunikationschef von Nokias Mobile-Networks-Sparte zudem in den kommenden 5G-Netzen. "Sie bieten 1.000 Mal mehr Kapazität, um Dinge zu vernetzen", zieht Twist den Vergleich zu LTE.

Das ist auch notwendig. Denn 5G wird vom Internet der Dinge künftig nicht nur durch zahllose vernetzte Wearables gefordert: Autos sollen in Echtzeit kommunizieren. Und auch virtuelle (VR) oder erweiterte Realität (AR) wird mobil - etwa für Servicetechniker, die Instruktionen oder Pläne in Datenbrillen eingeblendet bekommen.
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