Die Renaissance der Rechenzentren

Edge-Computing verwandelt Rechenzentren

von - 04.07.2022
Der Rechenzentrumsbetreiber und Dienstleister Vertiv aus den USA, der in 130 Ländern präsent ist und etwa 20.000 Mitarbeiter beschäftigt, prognostiziert allerdings für die nächsten fūnf Jahre einen leichten Rückgang für Co-Location-Betriebe von derzeit 15 auf 14 Prozent. On-Premise-Installationen sollen sich in diesem Zeitraum von derzeit 45 auf 35 Prozent verringern – ein deutlich weniger starkes Schrumpfen, als IDC in einer Voraussage von 2019 angenommen hatte. Und auch die Public Cloud soll sich in diesem Zeitraum von 19 auf nur 25 Prozent steigern.
Ein wesentlicher Grund dafür ist Edge-Computing. Vertiv postuliert: „Umfangreiche, branchenweite Edge-Computing-Investitionen werden das Erscheinungsbild der Rechenzentrums-Branche in den nächsten vier Jahren verändern. Der Anteil der Edge-Komponente an der gesamten Datenverarbeitung wird in diesem Zeitraum um 29 Prozent steigen – nämlich von 21 Prozent Anteil an der gesamten Datenverarbeitung derzeit auf 27 Prozent im Jahr 2026.“
Die fortschreitende Verlagerung der Branche hin zu Edge-Computing gehört laut Vertiv zu den wesentlichen Ergebnissen einer aktuellen Umfrage unter Rechenzen­trumsfachleuten weltweit. So plane ein Drittel (34 Prozent) der Unternehmen entweder eine umfangreiche Edge-Einführung oder sei bereits mittendrin. Ein Viertel habe neue, maßgeschneiderte Edge-Standorte eingerichtet, 41 Prozent betrieben bereits bestehende Edge-Standorte.
Mit Edge wird heute ein Vordringen von Cloud-Elementen in die IT-Infrastruktur eines Unternehmens bezeichnet – man könnte auch von einer Art Mittelstück oder Konnektor sprechen: „Das Wort Edge bedeutet in diesem Zusammenhang buchstäblich eine geografische Verteilung. Edge-Computing ist eine Datenverarbeitung, die an oder in der Nähe der Datenquelle durchgeführt wird, anstatt sich auf die Cloud in einem von einem Dutzend Rechenzentren zu verlassen, die die gesamte Arbeit erledigen. Das bedeutet nicht, dass die Cloud verschwinden wird. Es bedeutet, dass die Cloud zu Ihnen kommt“, schreibt, das Technik-Portal „The Verge“ im Mai 2018. Eine ähnliche Sicht vertritt die Linux Foundation in dem Report „State of the Edge 2021“.
Zuwächse bei Kapazitäten stammen bislang nur zum geringen Teil aus dem Edge-Computing, sondern überwiegend aus dem Cloud-Bereich.
(Quelle: Btikom )
Vertiv prophezeit Edge-Computing in dem Bericht „Edge-Archetypen 2.0 – einsatzbereite Edge-Infrastrukturmodelle“ ein deutliches Wachstum. Stand heute gibt es in Deutschland laut Bitkom etwa 90 große Rechenzentren, die fast die Hälfte der gesamten Kapazitäten stellen. Daneben existieren etwa 3000 kleinere Rechenzentrumsbauten, die durch eine langsam steigende Nachfrage nach Edge-Kapazitäten mehr werden könnten, sowie etwa „47.000 kleinere IT-Installationen“.
Wenn man allerdings die Bitkom-Zahlen für On-Premise- und Edge-Installationen summiert, ändert sich insgesamt gar nicht so viel:
2022: 45 % On-Premise plus 21 % Edge = 66 %
2027: 35 % On-Premise plus 27 % Edge = 62 %
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