Die Cloud auf dem Prüfstand

Zukunft der Cloud

von - 13.07.2022
Ein besonderes Problem kann ein für die Cloud geeignetes Sicherheitskonzept sein. Anwender sollten sich nicht nur auf die Maßnahmen des Providers verlassen. Insbesondere bei einer eigenen Entwicklung von cloudnativen Anwendungen ist ein Sicherheitsplan notwendig. Herkömmliche Sicherheits-Tools sind für die traditionelle Software-Entwicklung und bestehende Infrastrukturprozesse gedacht und verfügen oft nicht über den Funktionsumfang für moderne Cloud-Anwendungen. In diesem Zusammenhang führt Liran Tal, Director of Developer Advocacy bei dem auf Cloud-Sicherheit spezialisierten Start-up Snyk, aus: „Entwickler sind nun auch für die Sicherheit von cloudnativen Anwendungen verantwortlich, und zwar von Anfang an bis hin zur finalen Bereitstellung. Daher stehen sie vor vielen neuen Herausforderungen – und deshalb benötigen sie entwicklerorientierte Tools, um diese Sicherheitsprobleme in der Cloud anzugehen. Silos müssen aufgebrochen werden und Entwickler, Betriebs- und Sicherheitsexperten sollten verstärkt zusammenarbeiten, mit dem gemeinsamen Ziel, sichere Anwendungen zu entwickeln und auf den Markt zu bringen.“
Flexera
Generell lässt sich sagen, dass der Einsatz einer Cloud-Lösung die Arbeit der IT-Teams nicht automatisch erleichtert. So heißt es im „2021 State of the Cloud Report“ des IT-Management-Spezialisten Flexera: „Die größten He­rausforderungen sind Sicherheit, Ausgaben, Governance und Fachwissen. Insgesamt geben 81 Prozent der von uns Befragten an, dass Sicherheit eine Herausforderung darstellt, gefolgt von 79 Prozent für die Verwaltung der Cloud-Ausgaben und jeweils 75 Prozent für Governance, fehlende Ressourcen/Expertise und Compliance. Und 55 Prozent der Befragten geben an, dass das Verständnis der Kostenauswirkungen von Software-Lizenzen eine der größten Herausforderungen für die Cloud ist.“
Interessant auch: Erst 19 Prozent der globalen Unternehmen setzen laut Flexera voll und ganz auf die Public Cloud – anders als das viele der interessierten Provider und Hersteller propagieren. Die große Mehrheit hält weiter an On-Premise-Rechenzentren fest und experimentiert oder nutzt die Cloud nur zum Teil. Gleiches besagen andere Untersuchungen, wie sie etwa IDC und Gartner in der letzten Zeit vorgelegt haben. Teils lag dabei der Anteil der globalen Unternehmen, die vollständig auf ein Cloud-Modell umgestiegen sind, sogar unter 10 Prozent.
Flexera
Die Untersuchungen zeigen auch, dass sensible Finanzdaten oder Auftragsdaten mehr On-Premise oder in gemischten Umgebungen gehalten werden. In vielen Darstellungen wird der insgesamt wachsende Marktanteil von Public-Cloud- und Hybrid-Installationen hervorgehoben, was aber keinesfalls damit gleichzusetzen ist, dass die Mehrheit der Unternehmen ihre eigenen Rechenzentren aufgegeben hätte.
Sid Naq, VP Gartner
„Es wird ein disruptiver Markt sein, um es vorsichtig auszudrücken.“

Sid Naq, Research Vice President bei Gartner, fasst zusammen: „Die Ereignisse des letzten Jahres (2020, d. Red.)haben es den CIOs ermöglicht, ihre Zurückhaltung bei der Verlagerung von geschäftskritischen Arbeitslasten aus dem eigenen Haus in die Cloud zu überwinden. Auch ohne die Pandemie wäre die Nachfrage nach neuen Rechenzentren gesunken. Neue Technologien wie Containerisierung, Virtualisierung und Edge-Computing setzen sich immer mehr durch und treiben die Investitionen für die Cloud weiter in die Höhe. Einfach ausgedrückt: Die Pandemie hat das Interesse der CIOs an der Cloud verstärkt.“
Naq ist der Ansicht, dass die Cloud als Bindeglied zwischen vielen anderen Technologien dienen wird. CIOs sollten sie vermehrt nutzen, um den „Sprung ins nächste Jahrhundert“ zu ermöglichen, wenn sie komplexere und neuere Anwendungsfälle angehen. Das Resümee von Naq lautet: „Es wird ein disruptiver Markt sein, um es vorsichtig auszudrücken.“
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