Die Cloud auf dem Prüfstand

State of the Cloud

von - 13.07.2022
Mit der Verbreitung der Cloud-Services setzte es sich auch immer mehr durch, Disaster-Recovery ūber das Internet zu organisieren statt über interne Lösungen im Unternehmen selbst. Dafür fällt – so lautet die Kernbotschaft der Anbieter – nur ein Bruchteil der Kosten an, die für eigene Recovery-Lösungen aufgewendet werden müssen. In der Realität hat sich bei Katastrophenfällen allerdings oft he­rausgestellt, dass die Ūbertragungskosten bei einem Restore über das Internet sehr aufwendig sein können. Außerdem kann es bei einem solchen Restore mehrere Stunden oder sogar Tage dauern, bis das Unternehmen wieder einen geordneten Betrieb aufnehmen kann.
Neuere Cloud-Entwicklungen umfassen auch Container-Angebote als Ersatz für virtuelle Maschinen. Managementdienste und hybride Produkte wie Docker Enterprise, Red Hat Openshift und VMware Tanzu werden zunehmend in Private- und Public-Cloud-Umgebungen eingesetzt. Zudem hat im Zusammenhang mit den Versuchen, die Corona-Epidemie einzudämmen, der Cloud-Zug weiter Fahrt aufgenommen, und die Unternehmen geben weniger für eigene Hard- und Software aus.
Gartner-Analysten gehen der US-Website Tech Target zufolge davon aus, dass Unternehmen bis zum Jahr 2024 rund 45 Prozent der IT-Ausgaben von ihrer internen Infrastruktur auf Cloud-Services verlagern werden. Dass die interne IT in den meisten Unternehmen ganz verschwinden wird, wie noch vor ein paar Jahren von vielen Fachleuten behauptet wurde, gilt inzwischen jedoch als unwahrscheinlich. Dazu beigetragen haben auch schwere Störfälle wie der im vergangenen Jahr beim französischen Cloud-Anbieter OVHcloud, bei dem die Daten zahlreicher Firmen fast komplett zerstört wurden.
Flexera
Angesichts der Vielzahl an Cloud-Optionen, die auf dem Markt angeboten werden, müssen sich die Unternehmen entscheiden zwischen Public-, Private- oder Hybrid-Angeboten. Dabei sind Faktoren wie Skalierbarkeit, Sicherheit, Performance, Zuverlässigkeit und Kosten zu beachten. Auch die Ausgaben und Investitionen bei einer eventuellen späteren Rückführung der Applikationen oder der Datenspeicherung in das eigene oder ein neu zu erstellendes Rechenzentrum sollten in die Kalkulation eingehen. Abzuwägen sind auch die Vor- und Nachteile länger bestehender Rechenzentren, die unter der Obhut (und Befehlsgewalt) des Unternehmens stehen im Vergleich zu den relativ neuen zentralen Cloud-Rechenzentren, bei denen ein differenzierter Einblick, Erfahrung und direkte Eingriffsmöglichkeiten fehlen. Zudem sind die Komplexität, wechselnde technologische Angebote und Preisgestal­tungen mit zu bedenken. Cloud-Consulting, wie es etwa Accenture mit seinen „Cloud Services“ anbietet, kann hilfreich sein, verursacht aber weitere Kosten.
Accenture
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