So will SAP in den Adtech-Markt einsteigen

"Alles, was wir tun, ist datengetrieben"

von - 09.06.2016
com! professional: Damit Targeting gut funktioniert, sind aussagekräftige Nutzerprofile Voraussetzung. Sie wollen dazu First-Party-Daten von den Werbungtreibenden nutzen und diese für die Aussteuerung von digitaler Werbung heranziehen. Können Sie das konkretisieren?
Freilinger: Alles, was wir tun, ist datengetrieben. Heute liegen die Kundendaten sehr oft in Customer-Relationship-Management-Systemen und sind nicht mit digitalen Werbelösungen verknüpft. SAP XM verknüpft die Adtech- und die Martech-Welt. Mit dem Einverständnis der Kunden und unter Einhaltung des deutschen Datenschutzgesetzes nutzen wir die Daten für besseres Targeting und liefern relevantere Werbung aus. Dadurch kann auch Adblocking bekämpft werden.
com! professional: Wird es in SAP XM auch eine Lösung geben, um das Einverständnis der Nutzer einzuholen, ihre Profildaten für Werbezwecke zu verwenden?
Freilinger: Ja. Wir haben einen langfristigen Bauplan für SAP XM. Im Bauplan enthalten ist ein Customer Privacy Portal, ähnlich wie es beispielsweise Google heute schon anbietet. Der Kunde sieht darin, welche Daten über ihn gespeichert sind und kann angeben, was ihn interessiert.
 
com! professional: Welche Teile des Bauplans sind denn bereits fertig?
Freilinger: Die Kernfunktion haben wir in Deutschland und in den USA gestartet. Wir fahren gerade Tests mit Publishern und Werbungtreibenden. Die Supply-Side-Plattform Pubmatic, eines der größten deutschen Medienhäuser und App-Anbieter sind erste Pilotkunden auf der Publisher-Seite. Zu den Pilotkunden bei den Werbungtreibenden zählen Beiersdorf, Deutsche Post DHL, sowie verschiedene Online-Modehändler. Die Agenturen Sinner Schrader, Jung von Matt und Vertic sind Partner. SAP XM wird gemeinsam mit unseren Kunden immer weiter entwickelt.
 
com! professional: An SAP XM werden weitere Supply-Side-Plattformen angeschlossen, jedoch keine anderen Demand-Side- Plattformen oder Trading Desk. Wie wollen Sie die Budgets der großen Mediaagenturen oder Werbungtreibenden auf SAP XM bringen, wenn Sie deren Trading Desks nicht anschließen?
Freilinger: Wir sind offen dafür mit Media-Agenturen zusammenzuarbeiten. Es gibt zweifellos Veränderungen im Markt der digitalen Medien, aber es gibt auch neue und spannende Geschäftsfelder, die hier entstehen.
 
com! professional: Viele Agenturen haben ja in den letzten Jahren eigene Trading Desks und Targeting-Lösungen aufgebaut. Ihr Modell würde aber bedeuten, dass die Media-Agenturen SAP-Technologie für den Einkauf nutzen und nicht ihre eigene.
Freilinger: Wir arbeiten mit Media-Agenturen zusammen und führen Gespräche mit ihnen. SAP XM trennt das Kaufen und Verkaufen von Werbung von der Beratung, der Planung, der Optimierung und Ad Operations, die ja Aufgaben der Media-Agenturen sind.
 
com! professional: Auf welcher technologischen Basis sollen die Media-Agenturen mit Ihnen zusammenarbeiten?
Freilinger: SAP XM ist eine Cloud-Lösung. Wir arbeiten mit ausgewählten Mediaagenturen zur Zeit daran, wie dieser Zugang in die Cloud zu SAP XM für Mediaagenturen optimiert werden kann.
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