Die neue SAP XM

So will SAP in den Adtech-Markt einsteigen

von - 09.06.2016
SAP-XM
Foto: SAP Exchange Media
Der Software-Anbieter SAP positioniert sich als neuer Player im Adtech-Markt. Im Interview erläutert Johann Freilinger von SAP XM, wie "SAP Exchange Media" die Prozesse im digitalen Mediahandel vereinfachen soll.
Johann-Freilinger
Johann Freilinger, Mitgründer und Marketingleiter von SAP XM
SAP ist in den digitalen Werbemarkt eingestiegen. Mit der Mittlerplattform SAP Exchange Media (SAP XM) sollen Werbungtreibende mehr Kontrolle und Transparenz beim Einkauf von digitaler Werbung erhalten. "Viele Technologien sind entweder zu spezialisiert oder haben keinen ausreichenden finanziellen und technischen Hintergrund, um weitreichende Veränderungen zu bewirken", meint Johann Freilinger, Mitgründer und Marketingleiter von SAP XM.
Das neue "Online-Media-Netzwerk" SAP XM hingegen schaffe mit der Leistungskraft der Hana-Plattform von SAP die Voraussetzung für eine grundlegende Veränderung im Mediaeinkaufsprozess, so Freilinger. Im Interview mit com! professional erklärt er, welche Pläne SAP mit der neuen Mittlerplattform hat.
com! professional: Sie bezeichnen SAP Exchange Media als "Online-Media-Netzwerk“, das den traditionellen Mediaeinkaufsprozess vereinfachen und verkürzen soll. Wie stellen Sie sich das vor?
Johann Freilinger: Die Prozesse im Mediaeinkauf sind heute sehr komplex und unübersichtlich, weil zu viele Parteien involviert sind. Wir haben Werbungtreibenden und Publisher befragt und herausgefunden, dass es auf beiden Seiten den Wunsch nach viel mehr Transparenz gibt. Werbungtreibende wollen wissen, wohin ihr Werbebudget fließt. Publisher wollen wissen, wer auf ihren Seiten wirbt.
 
com! professional: Was bietet SAP XM, was andere Adtech-Anbieter nicht bieten?
Freilinger: SAP XM ist ein neues Online-Media-Netzwerk, das Werbungtreibende und Publisher in der Cloud direkt verbindet, ähnlich wie wir das bereits mit SAP Ariba tun - einem digitalen Netzwerk, das heute schon mehr Handelsvolumen hat als Alibaba, Amazon und Ebay zusammen. Dazu kommt, dass 87 Prozent der Forbes Global 2000 bereits SAP-Kunden sind. Das Ziel von SAP XM ist es, Online Advertising für Werbetreibende kontrollierbar und transparent zu machen, und dem Publisher die Transparenz über Kunden sowie eine bessere Monetarisierung des Inventars zu ermöglichen.
 
com! professional: SAP XM tritt an, die komplexe Adtech-Wertschöpfungskette zu verkürzen und die Werbeauslieferung zu vereinfachen. Ihre Plattform wendet sich an Advertiser und ist eine Demand Side Plattform, eine Data-Management-Plattform, ein Reporting- und Kampagnen-Management-Tool in einem. Wer wird denn Ihrer Ansicht nach aus der Wertschöpfungskette herausfallen, wenn Ihre Plattform den Prozess verkürzt und vereinfacht?
Freilinger: Laut aktuellen Studien kommen heute üblicherweise von 100 Euro Werbeumsatz nur etwa 40 Euro beim Publisher an. Es werden also 60 Euro unterwegs entlang der Wertschöpfungskette verbraucht und nicht in Online-Werbefläche umgesetzt. Mit Zahlen von 2015 berechnet, kostet die Wertschöpfungskette 100 Milliarden Euro. Mit der direkten Verbindung im SAP XM Online-Media-Netzwerk wollen wir diese Transaktionskosten halbieren. Das Ziel ist, dass Unternehmen 70 von 100 Euro in Inventar umsetzen können. Ein immenser Wettbewerbsvorteil, und gleichzeitig eine wesentlich bessere Monetarisierung für Publisher.
 
com! professional: Wie viel Gebühren verlangen Sie für die Nutzung von SAP XM?
Freilinger: SAP XM wird in der "S/4 Hana“ Cloud-Plattform in Echtzeit betrieben. Die Nutzungs-Fee für Advertiser sind 15 Prozent des Werbeumsatzes, der über SAP XM abgewickelt wird. Der Publisher zahlt ebenfalls eine Gebühr und zwar maximal 15 Prozent. Weitere Kosten fallen nicht an.
Verwandte Themen