Affäre am Arbeitsplatz

Intel-Chef Krzanich muss seinen Posten räumen

von - 22.06.2018
Intel-Chef Krzanich
Foto: Richard Drew/AP
Intel-Chef Brian Krzanich hatte versucht, den Chip-Riesen aus der Abhähgigkeit vom PC-Markt zu befreien - und war damit nur teilweise erfolgreich. Doch er stürzte nun nicht über geschäftliche Fehlschläge, sondern eine Affäre am Arbeitsplatz.
Intel-Chef Brian Krzanich hat seinen Job wegen einer früheren Mitarbeiter-Beziehung verloren. Der 58-Jährige reichte seinen Rücktritt ein, nachdem der Chipkonzern von der Affäre erfuhr.

Der bisherige Finanzchef Robert Swan übernimmt mit sofortiger Wirkung den Chefposten und den Sitz im Verwaltungsrat, wie Intel im kalifornischen Santa Clara mitteilte. Es sei zunächst eine Übergangslösung.

Eine interne Untersuchung habe zwar ergeben, dass die Beziehung einvernehmlich war, Krzanich habe damit jedoch gegen den Verhaltenskodex verstoßen, hieß es. Der 58-Jährige ist seit 1982 für Intel tätig, 2015 war er zum Vorstandschef ernannt worden. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Krzanich hatte sich auf die Fahnen geschrieben, die Abhängigkeit Intels vom seit Jahren schrumpfenden PC-Markt zu verringern. Es gelang ihm jedoch nicht, Intel-Chips doch noch in Smartphones und Tablet-Computer zu bringen - dieses lukrative Geschäft beherrscht Technologie des Chip-Designers ARM. Auch die Wette auf die sogenannten Wearables - tragbare Computer wie Smartwatches - schlug fehl. Intel macht aber gute Geschäfte mit Chips für Rechenzentren und drängt auch ins Cloud-Geschäft. Mit dem Kauf des Autozulieferers Mobileye will sich Intel zudem groß bei der Entwicklung selbstfahrender Autos mitspielen und arbeitet unter anderem an den Roboterwagen von BMW mit.

Spectre und Meltdown

In die Kritik geriet Krzanich Anfang des Jahres als die schwerwiegenden Sicherheitslücken in der Prozessor-Architektur bei Intel und anderen Anbietern öffentlich wurden. Intel wurde bereits im Sommer 2017 über die Schwachstelle informiert und arbeitete mit IT-Sicherheitsforschern an einer Lösung. Krzanich verkaufte aber noch im Herbst ein Paket von Intel-Aktien - und die Anmeldung dafür erfolgte nachdem der Konzern von der Schwachstelle erfuhr. Der Aktienverkauf wurde kritisiert, weil die Intel-Aktie nach Bekanntwerden der Schwachstelle absackte.

Krzanich ist nicht der erste US-Konzernchef, der über eine Beziehung am Arbeitsplatz stürzt. Bei Boeing wurde Harry Stonecifer 2005 zum Rücktritt gedrängt, nachdem eine Affäre mit einer Mitarbeiterin bekannt wurde. Mark Hurd verlor 2010 den Chefposten beim Computerkonzern Hewlett-Packard, weil der Verwaltungsrat zu dem Schluss kam, dass er Kontakte zu einer externen Mitarbeiterin unter anderem durch falsche Abrechnungen vertuschen wollte.
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