Quartalszahlen

Amazon macht trotz Umsatzsteigerung Verluste

von - 24.10.2014
Den Umsatz um rund 20 Prozent gesteigert, und doch den größten Quartalsverlust seit 14 Jahren eingefahren: Das ist Amazons Bilanz für das dritte Quartal 2014. Die Quittung: Der Aktienkurs sackte ab.
Foto: Shutterstock.com/Ken Wolter
Den Umsatz um rund 20 Prozent gesteigert, und doch den größten Quartalsverlust seit 14 Jahren eingefahren: Das ist Amazons Bilanz für das dritte Quartal 2014. Die Quittung: Der Aktienkurs sackte ab.
Amazon Fire Phone: Das selbst entwickelte Android-Smartphone entpuppt sich allmählich als teurer Ladenhüter.
Amazon Fire Phone: Das selbst entwickelte Android-Smartphone entpuppt sich allmählich als teurer Ladenhüter.
(Quelle: Amazon )
Eigentlich ist es keine Überraschung mehr, die Geduld seiner Anleger strapaziert der US-Konzern offenbar dennoch über Gebühr: Auch im dritten Quartal 2014 hat Amazon mal wieder den Umsatz gesteigert, und zwar um 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf nun 20,58 Milliarden US-Dollar. Und doch fuhr der Online-Marktplatz ein sattes Defizit ein, genau genommen das größte seit 14 Jahren. Zwischen Juli und September dieses Jahres betrug der Nettoverlust 437 Millionen US-Dollar - rund zehn Mal so viel wie im Vorjahresquartal (41 Millionen Dollar).
Hauptgrund für die Verluste sind die massiven Ausgaben, die Amazon in neue Produkte, seine Expansion sowie Musik- und Video-Lizenzen investiert. Dazu gehört auch das Amazon Fire Phone. Für sein erstes eigenes Smartphone, das erst im Juli 2014 auf den Markt kam, buchte der Konzern eine Abschreibung in Höhe von 170 Millionen US-Dollar. Neu im Portfolio sind seit diesem Jahr außerdem die Set-Top-Box Fire TV, ein Musik-Streamingdienst und die E-Book-Flatrate Kindle Unlimited, die seit Oktober auch in Deutschland verfügbar ist. Darüber hinaus hat Amazon zugekauft, zum Beispiel im August die Gaming-Video-Website Twitch. Kaufpreis: 970 Millionen US-Dollar.
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Innovativ - Das neue Fire Phone von Amazon will mit 3D-Darstellung und der Steuerung bestimmter Apps durch Neigen des Geräts überzeugen. Die verbaute Hardware kommt allerdings nicht ganz an die aktuelle Android-Elite heran.
Firefly-Button - Das Fire Phone verfügt über eine eigene Kamera-Taste, die nicht nur schnelle Fotos, sondern auch das direkte Scannen - etwa von Konzertplakaten oder Werbeanzeigen - ermöglichen soll.
3D-Ansicht - Durch Infrarot-Kameras an der Vorderseite erfasst das Fire Phone den Blickwinkel des Nutzers und kann so auf dem 4,7-Zoll-HD-Display 3D-Effekte darstellen. Für ausreichend Grafik-Power sorgt ein Qualcomm-Quadcore Snapdragon 800.

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Ein wirksames Gegenmittel gegen das Murren der Anleger sind die neuen Dienste und Produkte allerdings ganz offenbar nicht. Nach Bekanntgabe der aktuellen Quartalsergebnisse fiel der Aktienkurs von Amazon nachbörslich um zwölf Prozent respektive 33,43 Dollar auf 279,75 US-Dollar. Niedriger notierte die Aktie zuletzt im Juni 2013.Bereits im zweiten Quartal 2014 hatte Amazon trotz Umsatzsteigerung Verluste in Höhe von 126 Millionen US-Dollar eingefahren.

Erstes Rechenzentrum in Deutschland

Zudem hat Amazon den Start seines ersten Rechenzentrums in Deutschland bekannt gegeben. Mit dem neuen Standort in Frankfurt am Main will der Online-Riese europäische Kunden, die wegen der Enthüllungen über US-Geheimdiesnte, bislang zögerlich waren,offenbar nach Deutschland locken. "Unser europäisches Geschäft wächst weiterhin stark", begründet Andy Jassy, Senior Vide President bei Amazon Web Services, die Eröffnung des zweiten europäischen Standorts. Bislang hatte Amazon seine europäischen Kunden vom Standpunkt in Irland aus versorgt.
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