Neuerung mit Auswirkungen

Amazon öffnet Sponsored Display Ads für externe Anbieter und Produkte

von - 28.07.2023
Schematische Darstellung zweier Browserfenster mit Amazon Produktdetailseiten, auf denen die mögliche Getsaltung von Amazons Product-Display-Ads dargestellt wird.
Foto: Amazon Advertising
Amazon öffnet das bisher exklusive Werbeformat Sponsored Display Ads für externe Anbieter. Noch ist nicht klar, welche Produkte beworben werden dürfen, aber der Schritt ist beachtlich. Eine drohende Klage der US-Kartellbehörde könnte zur Entscheidung beigetragen haben.
Amazon-Advertising-Formate wie Sponsored Display Ads, die direkt auf Webseiten von Amazon veröffentlicht werden, waren bisher ausschließlich Amazon-HändlerInnen vorbehalten. Das hat sich jetzt geändert.
Wie im Oktober 2022 anlässlich der Unboxing-Conference angekündigt, macht der US-Konzern das Format Sponsored Display Ads in den USA nach einem geschlossenen Beta-Test jetzt auch für Nicht-Amazon-HändlerInnen verfügbar. 

Zusammenhang mit Klage der US-Kartellbehörde FTC zur Zerschlagung von Amazon möglich

Die Federal Trade Commission bereitet laut Politico und anderen Medien eine Klage vor, die unter anderem auch gezielt das Anzeigengeschäft von Amazon in den Fokus nimmt.
Es darf als wahrscheinlich erachtet werden, dass Amazon Maßnahmen eingeleitet hat, um die Angriffsfläche für eine solche Klage zu verringern. Die Öffnung des Advertising-Geschäfts für externe HändlerInnen könnte eine solche Maßnahme sein, da sie MarktteilnehmerInnen Zugang zu einem sonst auf das Amazon-Ökosystem beschränkten Geschäftsbereich gewährt.
Auch die Tatsache, dass das entsprechende Angebot nicht breit beworben wird, sondern nur kommentarlos in Release Notes und Dokumentationen für Entwickler veröffentlicht und beschrieben wird, lässt die Vermutung zu, dass eine breite Nutzung des Angebots vorerst nicht unbedingt erwünscht ist.

Das bieten Amazon Sponsored Display Ads externen HändlerInnen

Für welche Produkte das Werbeformat von Amazon freigegeben ist, ist aktuell noch unklar. Die Ankündigung im Oktober begrenzte die Anzeigen klar auf "Unternehmen, die Produkte und Dienstleistungen in Bereichen verkaufen, die auf Amazon nicht verfügbar sind, wie beispielsweise Restaurants und Hotels."
In der Entwicklerdokumentation steht aktuell "advertise products or services not sold on Amazon" also zu Deutsch: "Produkte oder Dienstleistungen bewerben, die nicht auf Amazon angeboten werden."
Allerdings war in der damaligen Ankündigung auch nur von Sponsored-Display-Anzeigen auf Twitch die Rede. Die Werbeflächen hat Amazon im Vergleich zu dieser alten Ankündigung jetzt stark erweitert auf alle Amazon-Webseiten und das DSP-Netzwerk. Die Werbung wird also On- und Off-Amazon ausgespielt.
Eine entsprechende Anfrage bei Amazon wurde bis zum Redaktionsschluss noch nicht abschließend beantwortet, wir aktualisieren den Artikel, sobald eine Antwort vorliegt.
Diese Werbeplätze stehen zur Verfügung: Alle Amazon Webseiten, Partnerseiten und ein Werbenetzwerk
In den USA auf Amazon.com, Twitch, IMDb, und laut Amazon auf "tausenden Webseiten" jenseits von Amazon. Das lässt darauf schließen, dass Amazon auch Zugriff auf das externe Publisher-Netzwerk gewährt, das bisher dem hauseigenen Werbeangebot DSP vorbehalten war.
Amazon Audiences: Vordefinierte Zielgruppen
Für die Ausrichtung der Werbekampagnen stehen HändlerInnen vordefinierte Zielgruppen, die Amazon Ads Audiences, zur Verfügung. Diese werden durch die Analyse von Nutzersignalen aus Streamings und Einkaufsverhalten zusammengestellt.
Zusätzlich müssen Postleitzahl, Stadt, Bundesstaat oder eine nicht näher spezifizierte "Designated Market Area"  ausgewählt werden.
Wie Sponsored-Display-Ads für externe HändlerInnen aussehen:
Für die Erstellung einer Anzeige benötigen HändlerInnen eine Werbegrafik mit dem eigentlichen Anzeigeninhalt, eine Überschrift und ein Logo. Amazon skaliert die gelieferten Medien selbstständig und baut daraus eine Vielzahl von Anzeigen mit unterschiedlichen Größen und Platzierungen für unterschiedliche Geräte.
Videos stehen aktuell nicht als Werbeformat zur Verfügung.
Wie Sponsored-Display-Ads für externe HändlerInnen abgerechnet werden:
Entweder pro Klick (CPC) oder pro tausend Views (TKP). Der Typ Conversions steht zur Gebotsoptimierung nicht zur Verfügung, dieser Typ ist Amazon-HändlerInnen vorbehalten.
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