Citizen Developer: Low code, high risk?

Citizen Developer

von - 17.12.2019
Diese Rolle definiert Mike Cisek, VP Analyst bei Gartner, so: „Ein Citizen Developer ist ein Mitarbeiter, der neue Geschäftsanwendungen erstellt, normalerweise für sich selbst, aber möglicherweise auch für andere, und zwar unter Verwendung von Entwicklungs- und Laufzeitumgebungen, die von der Unternehmens-IT oder den Branchenorganisationen genehmigt (oder zumindest nicht aktiv verboten) wurden.“
Für den Trend, dass Mitarbeiter zu Citizen Developern werden, sieht Mike Cisek mehrere Gründe: „Enge Zeitpläne, Ressourcenbeschränkungen und knapper werdende Budgets erschweren eine schnelle Reaktion auf geschäftliche Entwicklungen. Mit dem Aufkommen von Cloud-Lösungen und Low-Code-Anwendungen können Mitarbeiter außerhalb der IT nun auch außerhalb der Sicht der IT arbeiten.“
Der Rat des Gartner-Analysten lautet deshalb: „Vertrauen Sie, aber überprüfen Sie. Lassen Sie die Endbenutzerentwicklung zu, setzen Sie jedoch klare Grenzen, die sowohl die IT- als auch die Geschäftsanforderungen erfüllen, und bieten Sie bedienfreundliche, von der IT genehmigte Entwicklungsplattformen. Ziel ist es nicht, diese Art der Entwicklung zu verbieten, sondern gute Citizen Developer zu schaffen. Auf diese Weise können Unternehmen ihre Anforderungen erfüllen und gleichzeitig der IT ein gewisses Maß an Kon­trolle bieten.“
„Tatsächlich braucht es für Low Code keine Gurus oder ausgezeichneten Personen“, meint Maximilian Hille, Senior Analyst & Cloud Practice Lead bei Crisp Research. „Trotzdem ist es notwendig, Schulungen und sogar Zertifizierungen anzubieten. Denn einerseits soll die einfache App-Entwicklung nicht dazu führen, dass Mitarbeiter willkürlich Anwendungen entwickeln, die keiner nutzt. Ein Feingefühl für App-
Development, Navigation, Design und Nachfrage muss auch im Low-Code-Zeitalter vorhanden sein. Noch konkreter wird der Bedarf an Zertifizierungen, wenn sich die Entwicklung der Low-Code-Plattformen in Richtung Industrie und Fachbereiche weiter bestätigt.“
Maximilian Hille
Maximilian Hille
Senior Analyst & Cloud Practice Lead bei
Crisp Research
www.crisp-research.com
Foto: Crisp Research
„Für Low Code braucht es keine Gurus oder aus­gezeichneten Personen. Trotzdem ist es notwendig, Schulungen oder sogar Zertifizierungen anzubieten.“
Und John Rymer, Vice President und Principal Analyst bei Forrester Research, macht auf einen weiteren wichtigen Aspekt aufmerksam, der nicht übersehen werden sollte: „Für einige Projekte sind Tools erforderlich, die von der Low-Code-Plattform nicht bereitgestellt werden. In dieser Situation können Teile der Anwendung nur mithilfe von Code abgeschlossen werden.“ Unternehmen müssen also mit zusätzlichem Aufwand und notwendigen weiteren Ressourcen für die Codierung von Programmteilen rechnen und nicht zuletzt mit Sicherheitslücken, die durch den zusätzlichen Code eingefügt werden könnten.
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