Turbo-Internet mit LTE

Ausbau der LTE-Versorgung

von - 27.09.2012
Die neue Mobilfunktechnik LTE wurde zuerst auf dem Land eingeführt. Jetzt bauen die Provider die Versorgung auch in den Städten auf. Warum ist das so?

Politische Vorgaben

Wie auch schon bei DSL-Leitungen würden die Provider lieber zuerst die Städte mit LTE versorgen. Dort lässt sich aufgrund der höheren Bevölkerungsdichte bei niedrigeren Kosten mehr Geld verdienen.
Die Bundesnetzagentur hat die Vergabe der für den Betrieb der LTE-Netze benötigten Frequenzen jedoch an eine Bedingung geknüpft: Zuerst müssen die Funknetzbetreiber eine weitgehende Versorgung ländlicher Gebiete gewährleisten, bevor sie LTE in den lukrativen Ballungsräumen anbieten dürfen.
Welche Regionen zuerst versorgt werden müssen, steht im Breitbandatlas des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi).
Erst wenn jeweils 90 Prozent der im Breitbandatlas ausgewiesenen Flächen in einem Bundesland versorgt sind, dürfen die Anbieter ihre LTE-Netze auch auf die großen Städte ausdehnen. Diese Voraussetzung ist auch erfüllt, wenn einer der Konkurrenten ein Gebiet mit LTE erschlossen hat.

Frequenzen für LTE

2010 wurden durch die Bundesnetzagentur mehrere Frequenzen für LTE versteigert, die unter anderem durch den Wegfall des analogen Rundfunks frei wurden. Auch die Bundeswehr hat auf Frequenzen verzichtet.
Hierzulande nutzen die Provider für LTE vor allem Frequenzen in den Bereichen 800 und 2600 MHz. Die Telekom auch im Bereich 1800 MHz. Niedrigere Frequenzen haben eine höhere Reichweite und eignen sich deswegen besonders für den Ausbau der Funknetze auf dem Land.
Wichtig ist, dass auch die Endgeräte die jeweilige Frequenz unterstützen müssen. So gibt es bislang kaum Endgeräte, die 2600 MHz unterstützen. Auch Apple hat mit dem iPad 3 ein Problem: Das Tablet beherrscht nur 700 und 2100 MHz und funktioniert deswegen hierzulande nicht mit LTE.

Geschwindigkeit von LTE

LTE verspricht derzeit Geschwindigkeiten von bis zu 100 MBit/s im Download und 50 MBit/s im Upload. Theoretisch sind in nächster Zeit sogar Geschwindigkeiten von über 300 MBit/s erreichbar, laut Vodafone in fünf Jahren sogar bis zu 1000 MBit/s. Dazu sind aber optimale Sende- und Empfangsbedingungen sowie der Einsatz mehrerer gebündelter Antennen nötig. Dieses Verfahren, bei dem mehrere Datenströme gleichzeitig übertragen werden, nennt sich Mimo (Multiple Input, Multiple Output).
Die in der Praxis zu erreichenden Geschwindigkeiten sind allerdings oft niedriger. So teilen sich alle Nutzer einer LTE-Zelle die verfügbare Bandbreite. Bei beispielsweise 25 aktiven Nutzern in einer Zelle sinkt die Geschwindigkeit schnell auf 3 MBit/s und weniger. Trotzdem kann eine einzelne Funkzelle genug Kapazität für mehrere Hundert Nutzer gleichzeitig bereitstellen, wenn diese vor allem Webseiten betrachten und E-Mails lesen oder schreiben.

Drosselung der Geschwindigkeit

Wie bereits bei UMTS-Tarifen bieten die LTE-Provider keine echten Flatrates an. Das heißt, die Geschwindigkeit sinkt nach Erreichen eines bestimmten Volumens meist erheblich. Statt mit zum Beispiel 42,2 MBit/s surfen Sie dann den Rest des Monats nur noch mit 384 KBit/s oder sogar nur noch mit 64 KBit/s — das ist dann nicht mehr schneller als ein ISDN-Anschluss. Besonders hart drosselt die Telekom den Upload bei ihren LTE-für-unterwegs-Tarifen: Hier sind es dann nur noch 16 KBit/s.
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