Achtung, das Internet-Protokoll IPv6 kommt!

NAS, dynamisches IPv6 und DynDNS

von - 20.12.2013

NAS und IPv6

Wer nach einem Provider- oder Anschlusswechsel auf DS Lite geschaltet wurde, der kann wie gesagt vom Internet aus nicht mehr wie bisher gewohnt auf sein NAS zugreifen. Das Problem liegt darin, dass alle Dienste und Einstellungen, die den Fernzugriff erst ermöglicht haben, auf dem IPv4-Protokoll basieren. Doch dieses IPv4 ist am DS-Lite-Zugang eben nicht mehr erreichbar.
Deshalb kann der Zugriff auf das NAS nur über IPv6 erfolgen. Dazu muss das NAS – ebenso wie der Router – das Protokoll IPv6 unterstützen. Sie finden die entsprechenden Einstellungsmöglichkeiten in der Bedienoberfläche eines NAS in den Netzwerkeinstellungen. Bei NAS-Geräten des Herstellers Synology lässt sich IPv6 allein durch das Setzen eines Hakens aktivieren.

IPv6-Geräte im Heimnetz suchen

Mit einem Netzwerk-Tool ermitteln Sie dann, ob Ihr NAS im Heimnetz auch tatsächlich unter einer IPv6-Adresse erscheint. Verwenden Sie hierzu zum Beispiel das kostenlose Programm Network Scanner.
Achtung: Wenn Sie das Tool nicht aus unserem Downloadbereich laden, sondern von der Webseite des Herstellers und keinen Werbeblocker verwenden, dann klicken Sie auf der Download-Seite nicht gleich auf den ersten grünen Download-Button. Der würde ein anderes Tool herunterladen, für das dort Reklame gemacht wird. Scrollen Sie stattdessen ganz nach unten und klicken Sie auf „Download Network Scanner“.
Suche nach IPv6-Geräten mit Network Scanner: Das kostenlose Tool ist ein universelles Analyse-Tool für Ihr Netzwerk. Unter anderem finden Sie mit ihm heraus, welche Geräte Ihres Heimnetzes IPv6-fähig sind
Suche nach IPv6-Geräten mit Network Scanner: Das kostenlose Tool ist ein universelles Analyse-Tool für Ihr Netzwerk. Unter anderem finden Sie mit ihm heraus, welche Geräte Ihres Heimnetzes IPv6-fähig sind
Sie erhalten das Archiv „netscan.zip“, das die beiden Ordner „32-bit“ und „64-bit“ enthält. Entpacken Sie den Ordner, der Ihrer Windows-Version entspricht, und starten Sie das Tool mit einem Doppelklick auf die Datei „netscan.exe“.
Wenn das Tool läuft, wählen Sie „Options, Program Options“. Wechseln Sie dann zur Registerkarte „Additional“, setzen Sie im unteren linken Fensterbereich einen Haken vor der Option „Resolve IPv6 addresses“ und bestätigen Sie mit „OK“. Mit dieser Einstellung scannt das Tool später alle Geräte in Ihrem Heimnetz nach einer vorhandenen IPv6-Adresse.
Klicken Sie nun auf das Icon „Auto detect IP Range“. Sie finden das Icon in der Mitte der Symbolleiste rechts neben der Glühbirne. Im nun aufpoppenden Fenster „Auto Detect“ werden mindestens zwei IPv4-Adressen angezeigt. Wählen Sie per Doppelklick die IPv4-Adresse Ihres Rechners im Heimnetz aus. Sie beginnt in der Regel mit 192.168.xxx.xxx. Auf jeden Fall ist es nicht 127.0.0.1.
Den Scanvorgang starten Sie dann mit einem Klick auf „Start Scanning“. Kurze Zeit später listet das Tool sämtliche Heimnetzgeräte mit ihren IPv4-Adressen auf. Alle Geräte, die zusätzlich eine IPv6-Adresse haben, sind auch IPv6-fähig. Dazu gehören zum Beispiel alle PCs in Ihrem Heimnetz und vielleicht auch das ein oder andere aktuelle NAS-Gerät.

Dynamisches IPv6

Eine IPv6-Adresse besteht aus zwei Teilen: dem Präfix und dem Interface Identifier. Der hintere Teil, der Interface Identifier, ist die eindeutige und unveränderliche Adresse eines Geräts, also beispielsweise Ihres NAS-Servers.
Der vordere Teil, das Präfix, wird Ihnen vom Internet-Provider zugeteilt. Wie schon bei IPv4-Adressen ändern die Provider diese Adresse jedoch in regelmäßigen Abständen, manche Provider machen das täglich. Damit ändert sich dann natürlich auch die vollständige IPv6-Adresse für Ihr NAS.
Das bedeutet: Auch beim IPv6-Protokoll brauchen Sie einen DynDNSDienst, um von außen aufs Heimnetz zuzugreifen. Ein DynDNS-Dienst gibt Ihrem NAS-Server ein feste Internetadresse, etwa Mein-nas-zuhause.no-ip.com. Kommt ein Anfrage an Mein-naszuhause.no-ip.com, dann sieht der DynDNS-Dienst nach, wie im Moment die aktuelle IPv6-Adresse lautet für Mein-nas-zuhause.com und leitet die Anfrage dorthin weiter.

DynDNS funktioniert nicht mehr

Keine IPv6-Adresse: Obwohl dieses Synology-NAS eigentlich IPv6 unterstützt, liest der integrierte DynDNS-Client nur die nicht verwendbare IPv4-Adresse aus
Keine IPv6-Adresse: Obwohl dieses Synology-NAS eigentlich IPv6 unterstützt, liest der integrierte DynDNS-Client nur die nicht verwendbare IPv4-Adresse aus
Das hört sich zunächst noch gut an, doch ist DynDNS unter IPv6 nicht dasselbe wie unter IPv4. Eine DynDNS-Verbindung mit IPv6 zu Ihrem Heimnetz scheitert aus zwei Gründen.
Erstens unterstützen viele DynDNS-Dienste zumindest in ihren kostenlosen Varianten kein IPv6 – auch No-ip.com nicht. Wer diesen Dienst in seinem Router am DS-Lite-Anschluss einrichtet, erhält die Meldung, der Dienst sei vorübergehend deaktiviert.
Das zweite Problem betrifft den DynDNS-Client. Das ist ein kleines Programm, das auf Ihrem Router oder Ihrem NAS läuft und dem Server des DynDNS-Dienstes in regelmäßigen Abständen einfach die aktuelle IPv6- Adresse mitteilt. Sonst wüsste der sie ja gar nicht.
Die schlechte Nachricht lautet nun: Weder die DynDNS-Clients in den aktuellen Routern noch die DynDNS-Clients aktueller und weit verbreiteter NAS-Server beherrschen IPv6 derzeit richtig.
Wir fragten den NAS-Hersteller Synology, weshalb der „DDNS“-Client der Synology Diskstation noch kein IPv6 unterstützt und nur die IPv4-Adresse ausliest. Die lapidare Antwort: Der Betrieb eines DynDNS-Dienstes mit IPv6 würde derzeit nur von einer sehr kleinen Gruppe von Anwendern genutzt und allgemein eher zur Verwirrung bei den Anwendern führen.
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