Forschung
So werden Headsets entwickelt
von
Christopher
Bertele - 28.10.2014
Im Forschungszentrum von GN Store Nord tüftelt man an neuen Jabra-Headsets und analysiert die Prototypen in ausgeklügelten Testräumen. com! war vor Ort und zeigt Einblicke in die Entwicklung.
Nichts. In diesem Raum herrscht die absolute Stille. Hier könnte man nicht einmal die sprichwörtliche Stecknadel fallen hören, denn Boden, Wände und Decke würden den Schall einfach schlucken. Dieser „schalltote Raum“ befindet sich in der Firmenzentrale von GN Store Nord in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen und ist Teil des mehr als 600 Quadratmeter umfassenden Forschungs- und Entwicklungszentrums des Kommunikations- und Audio-Spezialisten. Hier werden Headsets & Co. auf Herz und Nieren geprüft, bevor sie in die Produktion gehen.
Die Wände sind vollständig mit Keilen unterschiedlicher Größe bedeckt, die aus einem speziellen Schaumstoff bestehen. Die besondere Gestaltung dieser Abteilung hat nur einen Zweck: Wie in einem Tonstudio soll Schallwellen keine Möglichkeit gegeben werden, sich an den Wänden zu brechen, zurückzustrahlen und so die Messergebnisse zu verfälschen. So können die Forscher im Labor störungsfreie Bedingungen herstellen – und diese auch mit stets identischen Parametern wiederholen. Bei der Entwicklung neuer Headsets kann in diesem Raum das Mikrofon genau eingestellt werden, da Störungen durch Echos der Teststimmen eliminiert werden.
Für exakte Messungen: Die unterschiedlichen Testräume erlauben die exakte Wiederholung von einzelnen Versuche unter identischen Bedingungen.
Der Fachausdruck für die Bedingungen in diesem Raum lautet Diffusfeld, also Schall, der erst von vielen Wänden oder Gegenständen reflektiert wurde, bevor er auf das Headset trifft. Ein herkömmliches Mikrofon würde diese Schallwellen ungefiltert als Hintergrundgeräusche an den anderen Gesprächsteilnehmer weiterleiten, moderne Headsets können aber genau diese Störsignale herausfiltern, so dass im Idealfall nur die Stimme des Sprechers ankommt. Dazu befinden sich ein oder mehrere zusätzliche Mikrofone am Headset. Das Gerät errechnet dann aus der zeitlichen Differenz zwischen dem Eintreffen der Schallwellen auf dem eigentlichen Sprechmikrofon und dem Eintreffen auf den übrigen Mikrofonen, was Sprache ist und was Umgebungsgeräusch.