Forschung

So werden Headsets entwickelt

von - 28.10.2014
Im Forschungszentrum von GN Store Nord tüftelt man an neuen Jabra-Headsets und analysiert die ­Prototypen in ausgeklügelten Testräumen. com! war vor Ort und zeigt Einblicke in die Entwicklung.
Im Forschungszentrum von GN Store Nord tüftelt man an neuen Jabra-Headsets und analysiert die ­Prototypen in ausgeklügelten Testräumen. com! war vor Ort und zeigt Einblicke in die Entwicklung.
Nichts. In diesem Raum herrscht die absolute Stille. Hier könnte man nicht einmal die sprichwörtliche Stecknadel fallen hören, denn Boden, Wände und Decke würden den Schall einfach schlucken. Dieser „schalltote Raum“ befindet sich in der Firmenzentrale von GN Store Nord in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen und ist Teil des mehr als 600 Quadratmeter umfassenden Forschungs- und Entwicklungszentrums des Kommunikations- und Audio-Spezialisten. Hier werden Headsets & Co. auf Herz und Nieren geprüft, bevor sie in die Produktion gehen.
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Im Testfahrzeug werden die extremen Bedingungen während einer Fahrt simuliert.
Der Hallraum erlaubt die Erstellung verschiedener Szenarien wie etwa eines Cafés.
Die Keile im schalltoten Raum verhindern ­Reflexionen von Schallwellen.
Im Antennen-Testraum wird die Leistungs­fähigkeit des Bluetooth-Moduls geprüft

Forschung:

So werden Headsets entwickelt

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Die Wände sind vollständig mit Keilen unterschiedlicher Größe bedeckt, die aus einem speziellen Schaumstoff bestehen. Die besondere Gestaltung dieser Abteilung  hat nur einen Zweck: Wie in einem Tonstudio soll Schallwellen keine Möglichkeit gegeben werden, sich an den Wänden zu brechen, zurückzustrahlen und so die Mess­ergebnisse zu verfälschen. So können die Forscher im Labor störungsfreie Bedingungen herstellen – und diese auch mit stets identischen Parametern wiederholen. Bei der Entwicklung neuer Headsets kann in diesem Raum das Mikrofon genau eingestellt werden, da Störungen durch Echos der Teststimmen eliminiert werden.
Für exakte Messungen: Die unterschiedlichen Testräume erlauben die exakte Wiederholung von einzelnen Versuche unter identischen Bedingungen.
Für exakte Messungen: Die unterschiedlichen Testräume erlauben die exakte Wiederholung von einzelnen Versuche unter identischen Bedingungen.
Der Hallraum ist das genaue Gegenstück zum schalltoten Raum, seine Wände sowie Boden und Decke bestehen aus harten, reflektierenden Flächen. Diese dürfen zudem nicht parallel sein, damit es keine „stehenden Wellen“ gibt. Bei diesem Phänomen überlagern sich die eigentliche Schallwelle und die von der Wand zurückgeworfene und löschen sich so gegenseitig aus. So kann es beispielsweise passieren, dass man in einem Raum, der mit einem mächtigen Subwoofer beschallt wird, an einem besonderen Punkt nichts von den hämmernden Bässen hört, weil sich die Wellen genau hier überlagern.
Der Fachausdruck für die Bedingungen in diesem Raum lautet Diffusfeld, also Schall, der erst von vielen Wänden oder Gegenständen reflektiert wurde, bevor er auf das Headset trifft. Ein herkömmliches Mikrofon würde diese Schallwellen ungefiltert als Hintergrundgeräusche an den anderen Gesprächsteilnehmer weiterleiten, moderne Headsets können aber genau diese Stör­signale herausfiltern, so dass im Idealfall nur die Stimme des Sprechers ankommt. Dazu befinden sich ein oder mehrere zusätzliche Mikrofone am Headset. Das Gerät errechnet dann aus der zeitlichen Differenz zwischen dem Eintreffen der Schallwellen auf dem eigentlichen Sprechmikrofon und dem Eintreffen auf den übrigen Mikrofonen, was Sprache ist und was Umgebungsgeräusch.
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