Strategien für das Multi-Cloud-Management

Auch für den Mittelstand

von - 30.01.2018
Eine Studie der Marktforscher von Pierre Audoin Consultants (PAC) vom September letzten Jahres kommt zu dem Ergebnis, dass bereits 60 Prozent der mittelständischen Unternehmen in Deutschland aus den unterschiedlichsten Branchen mit 500 bis 2.000 Mitarbeitern eine Multi-Cloud nutzen.
Bernd Krakau
Bernd Krakau
Geschäftsführer der Bechtle Clouds GmbH
www.bechtle.com/clouds
Foto: Bechtle
„Der Mittelstand wird die heutigen und zukünftigen Anforderungen nicht durch einen einzelnen Cloud-Produzenten abdecken können, sondern diese durch mehrere Anbieter umsetzen.“
Diese Entwicklung bestätigt Bernd Krakau, Geschäftsführer der Bechtle Clouds GmbH: „Das entspricht auch unseren Erfahrungen. Sowohl im Enterprise-Segment als auch im Mittelstand ist der Trend zu hybriden IT-Infrastrukturen und multiplen Cloud-Services klar erkennbar.“  Die mehrwertorientierte Kombination von Cloud-Services verschiedener Cloud-Anbieter sei auch für den Mittelstand sinnvoll. „Auch der Mittelstand wird die heutigen und zukünftigen Service-Anforderungen nicht nur durch einen einzelnen Cloud-Produzenten abdecken können, sondern diese durch mehrere Anbieter umsetzen.“
Dem stimmt auch Khaled Chaar zu, Vice President Multi-Cloud bei Cancom und Managing Director Business Strategy bei Cancom Pironet. Seiner Ansicht nach profitieren gerade Mittelständler von den Vorteilen einer Multi-Cloud. Eine solche IT-Umgebung ermögliche eine höhere Wettbewerbsfähigkeit, weil „sich unter anderem Änderungen an den Geschäftsprozessen schneller umsetzen lassen oder dank der niedrigeren Kosten auch Lösungen nutzbar sind, die im On-Premise-Modell zu teuer wären“.  Kleine und mittlere Unternehmen sollten laut Chaar deshalb unbedingt einen Weg für sich finden, wie sie von diesen Vorteilen profitieren können.
Was ist eine Multi-Cloud?
Bei der Frage, was genau eine Multi-Cloud ist, gibt es viel Interpretationsspielraum. Die meisten Experten sehen in der Multi-Cloud eine Weiterentwicklung der Hybrid Cloud.
Die hybride Variante lässt sich als eine Art Zwischenschritt auf dem Weg zu einer Multi-Cloud bezeichnen. Eine Hybrid Cloud erweitert in der Regel eine Private Cloud – gehostet oder On-Premise – um die Ressourcen einer Public Cloud. So nutzt man bei Bedarf die Vorteile der Skalierbarkeit von Public-Cloud-Angeboten und erweitert die Private Cloud um Rechenleistung oder um Speicherplatz. Damit die Zusammenarbeit dieser beiden Clouds so reibungslos wie möglich funktioniert, setzt man bei beiden Cloud-Varianten auf dieselbe Technik. Ein Beispiel: Wenn die Private Cloud auf einer VMware-Infrastruktur basiert, dann sucht man sich auch eine Public Cloud, die auf VMware aufsetzt.
Eine Multi-Cloud kennt hingegen keine Grenzen: Sie kombiniert Clouds mit unterschiedlichen Deployment-Modellen wie Private Cloud und Public Cloud und unterschiedlichen Ausprägungen wie Infrastructure as a Service (IaaS) und Platform as a Service (PaaS). Auch unterschiedliche Techniken wie Amazon AWS oder VMware lassen sich kombinieren. In einer Multi-Cloud-Umgebung verhalten sich die unterschiedlichen Cloud-Dienste aus Anwendersicht wie eine große Cloud.
Ein beliebtes Beispiel, um die Funktionsweise einer Multi-Cloud zu beschreiben, ist die Lieferkette in der Automobilbranche: Zahlreiche Lieferanten fertigen die Einzelteile, die der Fahrzeughersteller dann zu einem Fahrzeug zusammenbaut. Ähnlich läuft es bei einer Multi-Cloud: Sie orchestriert die unterschiedlichsten Cloud-Anbieter und -Dienste und verbindet sie zu einer einzigen großen Cloud.
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