IBM pflegt mit dem z13 sein Mainframe-Monopol

Welche Strategie verfolgt IBM mit dem z13?

von - 28.05.2015
IBM erfindet sich seit Jahren immer wieder neu. Statt bei dem ehemaligen Gleichgewicht aus traditioneller Hardware und angepasster Software zu bleiben, wurden immer wieder Teile des klassischen Portfolios verkauft – angefangen vom IBM-kompatiblen PC über Notebooks, Drucker und Festplatten bis hin zu AS/400- und x86-Servern sowie OS/2. Der gemein­same Nenner all dieser Aktionen: Die diversen Sparten entsprachen nicht mehr den – selbst gesetzten – Umsatz- und Gewinnvorgaben des Konzerns.
IBM z13: Die Eckdaten der Großrechner-Serie
IBM z13: Die Eckdaten der Großrechner-Serie
Schon gibt es erste Hinweise darauf, dass auch der IBM-eigenen Unix-Fraktion ein ähnliches Schicksal blühen könnte. Mit OpenPower hat IBM erst einmal begonnen, gegen die rückläufigen Verkaufszahlen auf diesem Sektor anzugehen. Von manchen Beobachtern wurde dies bereits als ein Eingeständnis der Schwäche gewertet. Und im Storage-Bereich kämpft IBM schon seit Jahren gegen schrumpfende Umsätze – bis jetzt mit vielen Zukäufen, zum Beispiel beim Thema Flash, und taktischen Winkelzügen. Ob dies auf Dauer reichen wird, ist unklar. Bis jetzt scheint die Überschussrechnung bei den Mainframe-Systemen für den Konzern noch zufriedenstellend zu sein. Legt man den Maßstab der neuen Generallinie auch hier an, könnte aber schon bald eine radikale Kehrtwendung vollzogen werden. Dann nämlich, wenn die Profit-Ergebnisse – sie sollen nach Insider-Schätzungen noch immer jenseits der 30- oder 40-Prozentgrenze liegen – in den Augen des Top-Managements nicht mehr stimmen.
Frank Wondrak, Geschäftsführer Kommunale Datenverarbeitung Region Stuttgart (KDRS)
Frank Wondrak, Geschäftsführer Kommunale Datenverarbeitung Region Stuttgart (KDRS): „Zum Jahreswechsel haben wir unsere Mainframes abgeschaltet.“
Frank Wondrak verweist darauf, dass sich die x86-Plattform mit ihren Virtualisierungs-, Cluster- und Skalierungseffekten zunehmend zur betriebswirtschaftlich ernst zu nehmenden Alternative entwickelt hat. Aber sie verfüge erst mit großer Verspätung über Funktionen, die der Mainframe schon vor 30 Jahren kannte. Ob sie den Grad an Bedienkomfort, Automatisierung und Zuverlässigkeit der Mainframes erreichen wird, muss sich zeigen.
Der Gartner-Analyst Vecchio sieht ein langsames Abdriften der Mainframes in eine Nische jenseits des übergroßen dominierenden x86-Markts. Das habe nichts mit dem Tod des Mainframes zu tun, sondern entspreche der zukünftigen marginalen Rolle in einem High-End-Marktsegment.
Man könnte, so gesehen, auch an die Hochleistungs-Server von Cray und an manch anderes altes Eisen denken, das aufgrund seiner Rolle in einigen wichtigen Industrien, Be­hörden und dem US-Militär noch immer am Leben erhalten wird. Mainframe und Militär: Da könnte sich noch länger einiges abspielen.

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