Snapchat will eine neue Zielgruppe ansprechen

Tencent steigt bei Snapchat ein

von - 08.11.2017
Der chinesische Internet-Gigant Tencent nutzt die Kursschwäche für einen Zukauf in großem Stil. Die Firma hinter der in China allgegenwärtigen Messaging-Plattform WeChat erwarb jüngst einen Anteil von rund zwölf Prozent, wie aus dem Snap-Quartalsbericht hervorging.
Tencent kaufte demnach knapp 146 Millionen Snap-Aktien an der Börse zusammen. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt. Snap betonte zugleich, Tencent könne die stimmrechtlosen Aktien auch wieder abstoßen, ohne dass die Anleger darüber informiert werden müssten.
Nordamerika blieb die wichtigste Stütze des Snap-Geschäfts: Mit 77 Millionen täglichen Nutzern wurden dort 80 Prozent der Erlöse erzielt. In Europa stagnierte die Nutzerzahl bei 57 Millionen - und der Umsatz betrug nur 27 Millionen Dollar. Pro Nutzer machte Snap im vergangenen Quartal 2,17 Dollar in Nordamerika und 48 US-Cent in Europa.

Interesse an Kamerabrille Spectacles wurde überbewertet

Die Höhe der Abschreibung auf die 130 Dollar bzw. 150 Dollar teure Foto-Brille "Spectacles" bestätigte Medienberichte, wonach Snap auf mehreren hunderttausend nicht verkauften Geräten sitzengeblieben ist. Man habe das anfängliche Interesse überbewertet und zu viele Kamerabrillen bestellt, räumte Snap ein. Man werde sie aber weiterhin verkaufen, hieß es.
Snap will zudem mehr interessante Inhalte auf die Plattform locken. Dafür sollen Nutzer die Möglichkeit bekommen, damit Geld zu verdienen. Snapchat war ursprünglich mit von alleine verschwindenden Bildern populär geworden - baute das Geschäft aber dann unter anderem als Plattform für Medieninhalte und mit virtuellen Masken und Filtern aus.
Ein Problem für Snap ist, dass Facebook bei seiner Foto-Plattform Instagram mehrere populäre Funktionen nachgebaut hat und damit auf mehr tägliche Nutzer als Snapchat kommt. Zudem bereitete die Vielfalt der Telefone mit dem Google-Betriebssystem Android Snap in den vergangenen Monaten Schwierigkeiten - die App lief auf diversen Geräten schlecht, weil sich die Anpassung an unterschiedliche Hardware als kompliziert erwies. Inzwischen habe man die Hausaufgaben gemacht, betonte Spiegel.
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