Politische Posts mit Moral und Emotion kommen besser an

Deshalb verbreiten sich Fake News wie ein Lauffeuer

von - 26.06.2017
Nicht erforscht wurde, ob sich Tweets mit positiven oder mit negativen Aussagen stärker verbreiten. Auch müsse noch untersucht werden, ob sich Posts in eng verbundenen Netzwerken schneller verbreiten als unter Nutzern, die nur wenige Verbindungen miteinander haben, hieß es.
Eine Studie von Forschern der Indiana University in Bloomington befasst sich unterdessen mit der Frage, warum Fake News sich in sozialen Netzwerken stark verbreiten. Dies sei vor allem bei Nutzern der Fall, die mit Informationen überlastet seien und ihnen deshalb nur einen begrenzten Teil ihrer Aufmerksamkeit widmen könnten, berichtet das Team um Diego Oliveira im Fachjournal "Human Behaviour".

Nachrichtenflut überfordert Nutzer

Grundsätzlich bevorzugen Nutzer sozialer Netzwerke demnach qualitativ hochwertige Informationen. Je mehr Informationen sie aber erhielten, desto schwieriger sei es für sie, die Qualität der Posts zu beurteilen, schreiben die Forscher. Es sei wichtig, solche Mechanismen zu kennen, um die Verbreitung von Fake News künftig besser eindämmen zu können.
Eine Möglichkeit sei theoretisch, die Zahl der Posts in sozialen Netzwerken wie Facebook oder Twitter zu reduzieren. Dafür müsse man vor allem Bots einschränken, die automatisch Posts erzeugen, heißt es in der Studie. Dadurch könnte man die Qualität von Informationen in sozialen Netzwerken entscheidend verbessern, weil die Nutzer so einzelnen Posts mehr Zeit und Aufmerksamkeit widmen könnten, um ihre Qualität einzuschätzen.
Christian Grimme vom Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Münster, der nicht an der Studie beteiligt war, hält wenig davon, die Informationsflut künstlich zu begrenzen. "Dies würde im Zweifel zu großen Akzeptanzproblemen bei Nutzern sozialer Medien führen, das Geschäftsmodell für Anbieter zerstören und zugleich in vielen Fällen eine sinnvolle Nutzung von sozialen Medien erschweren oder unmöglich machen." Ein Verbot von Social Bots sei zudem rechtlich schwierig und bisher technisch kaum durchsetzbar.
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