Verbesserter Abhörschutz im Telekom-GSM-Netz

In einer Pressemitteilung verkündet die Deutsche Telekom vollmundig, dass sie als erster deutscher Mobilfunkanbieter den Verschlüsselungsstandard A5/3 im GSM-Netz einsetzen woll. Begründet wird Maßnahmen mit der Verunsicherung der Kunden im Rahmen der NSA- und Bespitzelungsaffären. Das Vertrauen der Kunden habe laut Telekom "stark gelitten" und soll durch die angekündigte stärkere Verschlüsselungstechnik wiederherstellt werden.

Während die UMTS- und LTE-Netze bereits über starke Verschlüsselungsalgorithmen verfügen, kommt im GSM-Netz bislang der verhältnismäßig leicht zu knackende A5/1-Standard zum Einsatz. Um den stärkeren A5/3-Standard zu aktivieren, muss die Telekom dem eigenen Bekunden nach an rund 30.000 Basisstationen und zentralen Netzpunkten neue Hard- und Software installieren. Die Aufrüstung soll laut Telekom dennoch bereits bis Ende 2013 beendet sein.

Ein großes Problem bei der Umstellung sind jedoch über 50.000 ältere Mobiltelefone, die immer noch im Einsatz sind, aber den A5/3-Standard nicht unterstützen. Diese müssen softwaretechnisch ermittelt und von der neuen Verschlüsselung ausgenommen werden, da sie sonst nicht mehr funktionieren würden.  Interessant: In Mazedonien, Montenegro, Polen und Tschechien ist der A5/3-Standard bereits in den GSM-Netzen implementiert.

Jahrelang wurden deutschlandweit Mobilfunk-Gespräche abgehört – doch wohl erst der Paukenschlag mit dem bespitzelten Merkel-Handy hat Anbieter wie die Deutsche Telekom aufwachen lassen. Allerdings bietet auch der A5/3-Standard keine hundertprozentige Sicherheit vor Abhör-Attacken, die von Experten durchgeführt werden – seit 2001 sind mehrere Angriffe auf derart gesicherte Netze dokumentiert.