Läden bis 800 qm

Verbände begrüßen Corona-Lockerungen - und üben zugleich Kritik

von - 16.04.2020
Kempf
Foto: Jörg Carstensen/dpa
BDI-Präsident Dieter Kempf freut sich über erste Lockerungen in der Corona-Krise. Aber nicht alle neuen Regeln kann der Industrieverband nachvollziehen. Auch der HDE zeigt sich teilweise enttäuscht.
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat die ersten Lockerungen in der Corona-Krise für einige Wirtschaftszweige unterm Strich begrüßt, aber auch Kritik an einzelnen Regelungen geäußert. "Mir erschließt sich die 800-Quadratmeter-Grenze zum Beispiel nicht", sagte Industriepräsident Dieter Kempf im Deutschlandfunk. Bund und Länder hatten sich am Mittwoch darauf verständigt, Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von bis zu 800 Quadratmetern wieder zu öffnen.
Zur Begrenzung des individuellen Ansteckungsrisikos sei diese Größe aber kaum geeignet, sagte Kempf. Stattdessen hätten andere Kriterien - wie etwa die Ausarbeitung von Hygiene-Konzepten - eher ausschlaggebend sein sollen. Auch eine "verbindliche Ansage" zum Tragen von Mundschutz etwa in Geschäften des Einzelhandels hätte er sich gewünscht, so Kempf. Handel und Gastronomie hatten zuvor Kritik an den aus ihrer Sicht zum Teil unzureichenden Lockerungen geäußert.

Entscheidung ist positiv zu werten

Die "klaren Entscheidungen" zur Öffnung seien aber grundsätzlich positiv zu bewerten, sagte der BDI-Chef. Nun gebe es einen verbindlichen Fahrplan. Die Unternehmen sollten die Zeit nutzen, um Schutzmaßnahmen für die eigenen Mitarbeiter ebenso wie für Kunden zu installieren. "Das scheint mir sehr wichtig", sagte Kempf.
"Ich bin tief enttäuscht", sagte Reinhold von Eben-Worlée, Präsident des Verbandes "Die Familienunternehmer". "Nach Wochen der Durststrecke schickt die Politik die um ihr Überleben ringenden Unternehmen in die dreiwöchige Verlängerung. Und das gefühlt wie kurz vor der rettenden Oase." Viele der Betriebe würden nicht bis Mai durchhalten, fürchtet er. Auch der Handelsverband hatte die Maßnahmen kritisiert. Es gebe aus Sicht des Handels kein Sachargument für eine stufenweise Öffnung der Läden, sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth mit Blick auf die Beschränkung der Öffnung auf kleinere Geschäfte.
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